Über die Gesetze der Ermüdung.
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Dr. Aducco hebt mit dem Zeigefinger der rechten Hand das Gewicht
von 2 kg als Ueberlastung in Reizintervallen von zwei Secunden. Man lässt
den Dr. Aducco drei willkürliche Contractionen machen, und schliesst
nach Vollendung der dritten den Strom:
derselbe wirkt auf den N. medianus
so lange sich das Gewicht über NM
befindet. Intensität des tetanischen
Reizes 3500.
Fig. 41 stellt zwei nach ein¬
ander gemachte Versuche dar, und
wir sehen, dass durch elektrische Teta-
nisirung des Nerven der willkürlich
erregte Muskel keine höhere Con¬
traction giebt. Die Veränderung er¬
folgt hingegen unten: die Contrac¬
ta- wächst nach und nach und wird
mit « der Wiederholung der Reize
stärker.
Ich werde im nächsten Capitel
über die Contractur ausführlicher zu
sprechen kommen, es genüge hier
zu wissen, dass durch das Einwir¬
ken zweier tetanisirender Einflüsse
des Willens und des elektrischen
Stromes die Höhe der Muskelzusam- Fig. 41.
menziehungen nicht vermehrt wird,
und dass der elektrische Reiz, welcher an und für sich keine Contractur be¬
wirken würde, hingegen eine sehr starke hervorruft, wenn man ihn dem
willkürlichen Reize hinzugesellt.
Um die Hemmung zu erzielen und die willkürlichen Bewegungen zu
verhindern, muss man den Inductionsstrom dauernd schliessen und ihn längere
Zeit auf den Nerv wirken lassen. Wenn der Strom stark ist, so verschwinden
die willkürlichen Bewegungen und die Beugemuskeln bleiben contrahirt;
wenn aber der Strom weniger kräftig ist, so erhalten wir eine Curve, wie
die in Fig. 42 dargestellte, wo Dr. Aducco 2 kg mit dem Mittelfinger
alle 2 Secunden hebt.
Hier ist der Reiz nur mit einem Rollenabstande von 2000 gemacht
und beginnt nach sechs Contractionen. Der Muskel macht zunächst noch
drei Contractionen, welche etwas höher sind und deutliche Contractur zeigen;
dann folgen zwei unvollständige Contractionen; der Muskel reagirt nicht