Volltext: Ueber ein neues Verfahren zur Beobachtung der Wellenbewegung des Blutes

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J. v. Kries : 
pulsen annähern. Am leichtesten wird man das durch Ueberlegung der 
beiden extremen Fälle einsehen. Ist nämlich die Oeffnung sehr weit, so 
werden die Volumschwankungen des Armes fast ohne Zeitverlust die ent¬ 
sprechenden Luftmengen heraustreiben oder hineinziehen; dabei kann der 
Druck im Inneren des Cylinders niemals um mehr als ganz minimale Beträge 
von seinem Mittelwerthe sich entfernen.1 Der Druck ist bei steigendem 
Volumen ein wenig grösser, bei abnehmendem etwas kleiner als der Mittel¬ 
werth. Die Geschwindigkeit des Ausströmens wird in der That in der 
oben angegebenen einfachen Weise dem arteriellen Strom entsprechen und 
die Flammenspitze durch ihre Bewegungen die Geschwindigkeitscurve dar¬ 
stellen. Anders, wenn die Oeffnung äusserst eng ist. Nehmen wir an, 
der grosse Widerstand derselben machte die periodische Luftbewegung so 
klein, dass sie nicht mehr, wie im vorigen Falle, den Volumschwankungen 
des Armes genau gleichkäme, sondern ihnen gegenüber zu vernachlässigen 
wäre. Auch jetzt wird die Stromstärke dem im Inneren des Cylinders statt¬ 
findenden Druck entsprechen; dieser selbst aber ist, da die ausströmende 
Menge zu vernachlässigen ist, um so grösser, je grösser das Volumen des 
Armes ist. Das jeweilige Volumen des Armes bestimmt also dann den 
Druck, somit auch Stromstärke und Flammenhöhe; man erhält also 
Volumpulse. 
Das Erforderniss, welches sich hier herausgestellt hat, müssen wir noch 
etwas genauer specificiren. Denken wir uns, im Arm fände keine Puls¬ 
bewegung statt, sondern nur eine einmalige plötzliche Volumzunahme. Die 
Einrichtung muss dann derart sein, dass diese Veränderung durch ein 
schnelles Aufzucken der Flamme angezeigt wird,. dieselbe aber dann so¬ 
gleich auf die Mittelhöhe sich einstellt. Bei einer bestimmten Weite der 
Oeffnung kann man nun leicht im Voraus übersehen und auch durch den 
Versuch zeigen, dass dies um so weniger vollkommen stattfindet, je grösser 
der ganze mit dem Brennerraum verbundene Hohlraum ist. Wenn näm¬ 
lich das Volumen des Armes um einen Cbcm. zugenommen hätte, so 
würde die Flamme dann wieder auf der alten Höhe sein, wenn dieser 
Cbcm. wieder abgeflossen ist. Das findet nun um so schneller statt, je 
grösser die Drucksteigerung ist, die durch die Volumzunahme bewirkt wird, 
und diese ist um so kleiner, je grösser der Hohlraum ist. Um also die 
gewünschte Reaction der Flamme zu erhalten, müssen die Oeffnungen, aus 
denen das Gas abfliesst, hinreichend weit sein, und zwar um so weiter, je 
grösser der im Plethysmographen verbleibende Luftraum ist. Auch hiervon 
1 Dieser Mittelwerth ist hier etwas, aber nur ausserordentlich wenig grösser, als 
der Atmosphaerendruck; er entspricht natürlich dem Druck, der im Brennraume be¬ 
steht, wenn die Verbindung desselben mit demPlethysmographencylinder abgeschlossen ist.
	        
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