lieber ein neues Verfahren zur Beobachtung der Wellen¬
bewegung des Blutes.
Von
J. v. Kries,
Professor der Physiologie zu Freiburg i. B.
(Hierzu Taf. V u. VI.)
i.
Bei dem Studium der Wellenbewegung des Blutes ist es von “Wichtig¬
keit, dass man sich nicht durch das allgemeine Wort „Pulswelle“ zu Ver¬
wechselungen verführen lässt, sondern stets sich eine genaue Vorstellung
davon zu bilden sucht, welche Schlüsse über die hydraulischen Vorgänge
aus den Beobachtungen zu ziehen sind. Dass man dieser Forderung nicht
immer genügend Rechnung getragen hat, das wird, wie ich glaube, im Ver¬
laufe dieser Abhandlung mehrfach hervortreten.1
Hat man sich einmal deutlich gemacht, was zu einer erschöpfenden
Jvenntniss jener Vorgänge gehören würde, so springt auch in die Augen,
dass die gewöhnlichen sphygmographischen Methoden eine' solche nicht
liefern können, vielmehr immer nur ein sehr unvollständiges Bild geben.
Diese gehen nämlich, wie bekanut, darauf aus, den zeitlichen Verlauf des
Druckes in der untersuchten Arterie möglichst getreu darzustellen. Denn
durch den Wechsel des Druckes wird die federnde Pelotte gehoben und
gesenkt; gleichermaassen ist es auch die periodische Schwankung des Druckes,
welche die dem Finger fühlbare Bewegung der Arterienwand zur unmittel¬
baren und genau entsprechenden Folge hat. Zur sicheren Ausschliessung
1 Im Voraus will ich nur die Confundirung der Volumpulse mit den, gewöhn¬
lichen Pulsen erwähnen; ferner an die Thatsache erinnern, dass in der Beschreibung
der Gassphygmoskope die eigenthümliche Art, wie der Puls hier zur Darstellung
kommt, mit keiner Silbe erwähnt wird. Vergl. hierüber unten Abschnitt V.