Volltext: Ueber die Abhängigkeit der Erregungs-Vorgänge von dem zeitlichen Verlaufe der zur Reizung dienenden Elektricitäts-Bewegungen

Abhängigkeit der Erregung vom zeitlichen Verlauf der Ströme. 371 
wenn ich (len Indnetiousapparat auf 120 Sehwingungen einstellte, und die 
mitschwingende Feder auf 16 Schwingungen.“ Weder Lovön noch ich 
konnten im Capillarelektrometer bei physiologischer Innervation eine Oscil¬ 
lation über 8 bis 0 per Secundo beobachten. Wenigstens kann wohl auf 
Grund dieser Differenz bezüglich der Frequenz noch nicht die jedenfalls 
sehr unwahrscheinliche Annahme gemacht werden, dass die von Helm¬ 
holtz beobachtete mechanische und die von uns beobachtete elektrische 
Oscillation verschiedene Frequenz zeigen. 
Als wesentliches Ergcbniss der im Vorstehenden mitgetheilten Ver¬ 
suche betrachte ich einerseits den Nachweis der von der bisher studirten 
abweichenden Form, in welcher die Erregungsanstösse vom Nerven auf den 
Muskel übertragen werden; vor Allem aber die Gewinnung bestimmter Er¬ 
gebnisse, welche die Bedeutung der Steilheit für die Erregungswirkung 
ziffernmässig darzulegen gestatten. Ein oft ausgedrückter Wunsch ist hier¬ 
mit wenigstens zum Theil befriedigt; und es ist leicht zu sehen, dass einer 
sehr manniehfaltigen Ausdehnung der Versuche nach wesentlich gleicher 
Methode keine Schwierigkeit entgegensteht. Ein theoretisches Interesse 
knüpft sich, wie mir scheint, vorzugsweise daran, dass in unseren Divisoren 
(du sehr leicht festzustellendes Charakteristicum des Nervenzustandes ge¬ 
wonnen ist, welches auf die Erregbarkeit Bezug hat und experimentell 
durch Veränderung der Temperatur variirt werden kann. Erwägt man, 
dass auch die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Erregung durch die Tem¬ 
peratur variirt werden kann, so drängt sich nunmehr die Frage auf, welche 
physikalische Eigenschaft des Nerven durch die Temperatur direct beein¬ 
flusst. wird, und der Wunsch, die sämmtlichen in diesem Zusammen¬ 
hänge stehenden Erscheinungen unter einen einheitlichen Gesichtspunkt 
zu bringen. 
Anmerkung. Das Foderrheonom, mit welchem ich arbeitete, war von 
Ilm. Baltzar & Schmidt in Leipzig gearbeitet; ich bin gegenwärtig noch 
mit einigen Abänderungen beschäftigt, welche namentlich die bequemere 
Variirung und Messung der Elektrodenabstände betreffen; sobald eine defini¬ 
tive Form vereinbart ist, werde ich dies, sowie den Preis, für welchen das 
Instrument von ihnen bezogen werden kann, bekannt geben. 
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