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Gehörsvorstellungen.
wohl überschaubarer Hebungen und Senkungen des Klangs besteht, nennt
man den Takt1). Die möglichst einfache Taktform ist der 2/8-Takt, in
welchem Hebung und Senkung ohne weitere Gradabstufung der ersteren
regelmäßig mit einander wechseln:
/s U r U 1 LJ 1 U
Die obere Grenze der gebräuchlicheren Taktformen bilden dagegen der 3/4-
und 4/4-Takt, [n denen alle drei Grade der Hebung vertreten sind, nämlich :
/ 4 0-0—0-0—0 0
U U LJ
-|—0-£>-0-9—0 0
1 u u u
' 4 0-0—0-0—0-0—0-
0-0—0-0—0-0—0-0
Eine mittlere Stellung nimmt der 2/4-Takt ein, in welchem sich zwei Grade
der Hebung unterscheiden lassen:
2/
/ 4
' Û ü
Mehrere andere Taktformen, die noch angenommen werden, lassen sich
auf die vier hier aufgezählten vollständig zurückführen, so der 2/t und 2/16
auf den 2/s, der 3/2 auf den 3/4, der 2/2 und 4/s auf den 2/4 Takt; andere
sind Erweiterungen derselben, bei welchen die Zahl der Senkungen, die
einer Hebung folgen, um eine oder einige vermehrt ist. Auf diese Weise
entspringt aus dem 2/s der 3/s, aus dem 3/4 der 9/8, aus dem 4/4 der 6/4
und 12/g, aus dem 2/4 der 5/s Takt2). Endlich können zwrei einfachere Takt-
1 ) Im poetischen Metrum den Fuß, nach der Sitte der xVlten, welche den Fuß
zum Takttreten benutzten.
2) Die eben genannten Takte lassen sich nämlich in folgender Weise symbolisiren :
0-0-0
0-0-0
! I I
T
-0-0-0
! ! I
oder
0-t
u
0-0
u u
u u u
Die letztere Taktform nähert sich schon der Grenze der Uebersichtlichkeit und kommt
daher selten vor. Zuweilen hat man auch einen 9/4 Takt angewandt, dieser müsste
aber, wenn er keine bloße Wiederholung des s/4 Taktes sein sollte, folgende Accen¬
tuation besitzen: