Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 2. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (2)

Successive Associationen. 
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Apperception, zwischen der eindeutig aus einem einzigen Motiv entsprin¬ 
genden Willenshandlung und der aus der Wahl zwischen mehreren Mo¬ 
tiven hervorgehenden Willkürhandlung. Die Apperception bringt die Vor¬ 
stellungen im allgemeinen in Verbindungen, die in den Associationen schon 
vorgebildet sind. Aber den specifischen Werth, den sie für unser Be¬ 
wusstsein beanspruchen, gewinnen diese Verbindungen doch erst durch 
die vergleichenden Beziehungen, in welche die einzelnen Vor¬ 
stellungsinhalte zu einander gebracht werden. Diese Beziehungen können 
erst entstehen, indem die Apperception aus einer Mehrheit bereit liegender 
associativer Verbindungen die geeigneten aus wählt. Alles Denken ist daher 
innere Wahlthätigkeit. Während für die Formen der Association der 
eigene Inhalt und die äußerlichen Beziehungen der Vorstellungen ma߬ 
gebend sind, bieten für die apperceptiven Verbindungen der Vorstellungen 
die Associationen nur das unerlässliche Material dar; die Formen und die 
Gesetze dieser Verbindungen sind aber ganz und gar von jener Handlung 
der Vergleichung und Wahl bestimmt, in welcher das Wesen der 
activen Apperception selbst besteht. 
Die physiologische Erklärung der Associationen begnügt sich in 
der Begel mit der Annahme, dass von allen Eindrücken ihnen irgendwie 
gleichende Spuren im Centralorgan Zurückbleiben. Wollte man unter 
diesen Spuren bloß Nachwirkungen irgend welcher Art verstehen, so 
wäre gegen den Ausdruck nichts einzuwenden, obgleich durch ihn der 
Antheil der Associationen an der Reproduction noch nicht verständlich 
wird. Aber die »Spur« wird von der bloßen »Disposition« als eine 
Art der Nachwirkung unterschieden, welche nicht nur die Entstehung 
gewisser Vorgänge erleichtert, sondern welche selbst einen bleibenden, 
noch dazu mit dem zu erneuernden Vorgang verwandten Zustand dar¬ 
stellt. Analogien aus dem physiologischen Gebiet werden diesen Unter¬ 
schied deutlicher hervortreten lassen. In einem Auge, das in blendendes 
Licht gesehen hat, hinterbleibt eine Nachwirkung des Eindrucks in dem 
Nachbilde; ein Auge aber, welches häufig räumliche Entfernungen messend 
vergleicht, gewinnt ein immer schärferes Augenmaß. Das Nachbild ist 
eine zurückbleibende Spur, das Augenmaß eine functionelle Disposition. 
Die Netzhaut und die Muskeln des geübten Auges können möglicherweise 
gerade so beschaffen sein wie die des ungeübten, und doch hat das eine 
die Disposition in stärkerem Maße als das andere. Man kann nun freilich 
auch hier sagen: die physiologische Uebung der Organe beruht weniger 
auf ihren eigenen Veränderungen als auf den Spuren, welche in ihren 
Nervencentren zurückgeblieben sind. Alles aber, was wir in der physio¬ 
logischen Untersuchung des Nervensystems über die Vorgänge der Uebung,
	        
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