Successive Associationen.
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Apperception, zwischen der eindeutig aus einem einzigen Motiv entsprin¬
genden Willenshandlung und der aus der Wahl zwischen mehreren Mo¬
tiven hervorgehenden Willkürhandlung. Die Apperception bringt die Vor¬
stellungen im allgemeinen in Verbindungen, die in den Associationen schon
vorgebildet sind. Aber den specifischen Werth, den sie für unser Be¬
wusstsein beanspruchen, gewinnen diese Verbindungen doch erst durch
die vergleichenden Beziehungen, in welche die einzelnen Vor¬
stellungsinhalte zu einander gebracht werden. Diese Beziehungen können
erst entstehen, indem die Apperception aus einer Mehrheit bereit liegender
associativer Verbindungen die geeigneten aus wählt. Alles Denken ist daher
innere Wahlthätigkeit. Während für die Formen der Association der
eigene Inhalt und die äußerlichen Beziehungen der Vorstellungen ma߬
gebend sind, bieten für die apperceptiven Verbindungen der Vorstellungen
die Associationen nur das unerlässliche Material dar; die Formen und die
Gesetze dieser Verbindungen sind aber ganz und gar von jener Handlung
der Vergleichung und Wahl bestimmt, in welcher das Wesen der
activen Apperception selbst besteht.
Die physiologische Erklärung der Associationen begnügt sich in
der Begel mit der Annahme, dass von allen Eindrücken ihnen irgendwie
gleichende Spuren im Centralorgan Zurückbleiben. Wollte man unter
diesen Spuren bloß Nachwirkungen irgend welcher Art verstehen, so
wäre gegen den Ausdruck nichts einzuwenden, obgleich durch ihn der
Antheil der Associationen an der Reproduction noch nicht verständlich
wird. Aber die »Spur« wird von der bloßen »Disposition« als eine
Art der Nachwirkung unterschieden, welche nicht nur die Entstehung
gewisser Vorgänge erleichtert, sondern welche selbst einen bleibenden,
noch dazu mit dem zu erneuernden Vorgang verwandten Zustand dar¬
stellt. Analogien aus dem physiologischen Gebiet werden diesen Unter¬
schied deutlicher hervortreten lassen. In einem Auge, das in blendendes
Licht gesehen hat, hinterbleibt eine Nachwirkung des Eindrucks in dem
Nachbilde; ein Auge aber, welches häufig räumliche Entfernungen messend
vergleicht, gewinnt ein immer schärferes Augenmaß. Das Nachbild ist
eine zurückbleibende Spur, das Augenmaß eine functionelle Disposition.
Die Netzhaut und die Muskeln des geübten Auges können möglicherweise
gerade so beschaffen sein wie die des ungeübten, und doch hat das eine
die Disposition in stärkerem Maße als das andere. Man kann nun freilich
auch hier sagen: die physiologische Uebung der Organe beruht weniger
auf ihren eigenen Veränderungen als auf den Spuren, welche in ihren
Nervencentren zurückgeblieben sind. Alles aber, was wir in der physio¬
logischen Untersuchung des Nervensystems über die Vorgänge der Uebung,