Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 2. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (2)

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Apperception und Verlauf der Vorstellungen. 
änderungen erfahren: erstens durch Veränderung der Eindrücke, auf die 
reagirt wird, und zweitens durch verändernde Bedingungen, denen das 
reagirende Bewusstsein unterworfen wird. Wir bezeichnen diese beiden 
Arten verändernder Einwirkung kurz als innere und äußere Einflüsse, 
wobei übrigens selbstverständlich nicht ausgeschlossen ist, dass man sich 
ebenfalls äußerer Einwirkungen bedient, um die inneren Veränderungen 
hervorzubringen. 
* 
Da wir es hier nur mit der Beaction auf einfache Sinneseindrücke 
zu thun haben, so bleiben Veränderungen der Qualität und der Inten¬ 
sität der Beize als die einzig möglichen äußeren Einflüsse von ver¬ 
ändernder Wirkung übrig. Unter diesen Einflüssen ist nun derjenige der 
Qualität in seiner allgemeinsten Bichtung, insoweit nämlich als die 
Qualitäten der verschiedenen Sinne in Frage kommen, schon erwähnt wor¬ 
den. Es hat sich hierbei gezeigt, dass die für die einzelnen Sinne ge¬ 
fundenen Werthe zu einem großen Theil jedenfalls nicht in psycho-phy- 
sischen, sondern in rein physiologischen Bedingungen ihren Grund haben. 
Ebenso müssen auf die letzteren ohne Zweifel die zum Theil sehr erheb¬ 
lichen Unterschiede zurückgeführt werden, die man zwischen verschie¬ 
denen Geruchs- und Geschmacksstoffen auffand. Dagegen sind bei den 
drei Sinnen, bei denen allein die Beactionszeit die zureichende Begel- 
mäßigkeit darbietet, um eine sichere Untersuchung solcher Einflüsse zu¬ 
zulassen, keinerlei constante Unterschiede bei qualitativ verschiedenen 
Beizeinwirkungen beobachtet worden1). Jedenfalls sind also diese Unter¬ 
schiede so klein, dass sie gegenüber den sonstigen Einflüssen nicht in 
Betracht kommen. 
Anders verhält es sich mit dem Einfluss der Intensität der Ein¬ 
drücke. Mit wachsender Intensität verkürzen sich nämlich, wie mehrere 
Beobachter übereinstimmend fanden, die Beactionszeiten. Demnach zeigen 
dieselben bei der Beizschwelle ein Maximum, während hier zugleich die 
Abweichungen der Einzelbeobachtungen erheblich vergrößert werden. So 
fand ich für Schall-, Licht- und Tasteindruck folgende Werthe aus je 24 
Einzelversuchen : 
Reizschwelle: 
Mittel 
Mittlere Variation 
Schall...... 
. 837 
50 
Licht ....... 
. 331 
57 
Tastempfindung . . 
. 327 
32 . 
Diese Zahlen zeigen zugleich, dass die Unterschiede der verschiedenen 
Sinne in der Nähe der Beizschwelle verschwinden2 . Bei den schwäch- 
1) Vgl. in Bezug auf Farben G. 0. Berger, Phil. Stud., Ill, S. 81. 
2) Bei dem Lichteindruck war hier die früher bemerkte Verzögerung durch Ver-
	        
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