Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 2. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (2)

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Apperception und Verlauf der Vorstellungen. 
HlRSCH1 4) 
Donders2) 
Hankel3) 
WuNDl4) 
Exner5) 
v. Kries2) 
Auerbach2) 
Cattell6) 
Schall . . . . 149 
180 
150 
1 67 
136 
120 
122 
125 
Licht.....200 
188 
224 
222 
150 
193 
191 
150 
Elektr.Hautreizung 182 
154 
154 
201 
133 
117 
1 46 
— 
Die Bedeutung dieser Zahlen kann nicht zweifelhaft sein. Die größeren 
Unterschiede haben augenscheinlich darin ihren Grund, dass einzelne Beob¬ 
achter mehr der vollständigen, andere mehr der verkürzten Reactionsweise 
zuneigten. Die Zahlen von Exner und Cattell sowie die von von Kries 
und Auerbach stimmen fast vollständig mit denen überein, die wir oben 
als muskuläre Reactionszeiten kennen lernten. Ich selbst weiß, dass meine 
eigenen früheren Reactionen, abgesehen von gewissen noch zu erwähnenden 
Yersuchsbedingungen, sensorieller Art waren. Das nämliche dürfte bei 
den Zeiten von Hirsch und Hankel anzunehmen sein, während die Zahlen 
von Donders zwischen beiden in der Mitte stehen7). 
Man könnte nun versucht sein, die Unterschiede der hier erörterten 
beiden Reactionsformen selbst zu benutzen, um auf die Dauer gewisser 
Bestandtheile des gesammten Beactionsvorgangs Rückschlüsse zu machen. 
Ein solcher Versuch ist aber deshalb ausgeschlossen, weil bei der ver¬ 
kürzten Reaction nicht bloß gewisse psychische Elemente hinw7egfallen, 
die bei der vollständigen vorhanden sind, sondern w eil auch die physiolo¬ 
gischen Bedingungen wesentlich abweichen. Es bleibt daher nur übrig, 
in der oben angedeuteten Weise zunächst beide Reactionsformen möglichst 
von einander getrennt zu halten, sie in dieser Sonderung in den Verän¬ 
derungen, die sie unter verschiedenen äußeren und inneren Bedingungen 
erfahren, zu verfolgen, und sodann zu prüfen, inwiefern jeder dieser 
Vorgänge sich benutzen lässt, um an ihn weitere physische oder psychische 
Acte anzureihen. Hierbei bieten nun von vornherein die beiden scharf 
geschiedenen Reactionsformen, die extrem verkürzte, welche vollständig 
1) Moleschott’s Untersuchungen, IX, S.199. 
2) Von Kries und Auerbach, Archiv f. Physiologie, 1877, S. 359. 
3) Poggendorff’s Annalen, CXXXII, S. 134 f. 
4) Dieses Werk, 1. Autl. S. 731, 2. Aufl., II. S. 223. 
5) Pflüger’s Archiv, VII, S. 645, 648, 649. 
6) Philos. Studien, III, S. 319 ff. 
7) Unter den DoNDERs’schen Zahlen ist die Schallreaction entschieden sensoriell, 
während die Lichtreaction muskulär zu sein scheint. Eine solche verschiedene Re¬ 
actionsweise für verschiedene Sinne ist durchaus nicht ausgeschlossen. Es kommen 
hierbei namentlich die Einflüsse derUebung in Betracht, die, wie wir sehen werden, 
bei Nichtbeachtung dieser Verhältnisse den unwillkürlichen Uebergang von der sen¬ 
soriellen zur muskulären Reactionsform begünstigen. Da nun Donders viel mehr Ver¬ 
suche auf Licht als auf Schall ausgeführt hat, so ist es sehr wahrscheinlich, dass bei 
ihm ein solcher Fall vorliegt, um so mehr da der Unterschied von bloß 8er zwischen 
Schall und Licht zu klein ist. Neben der absoluten Größe der Zeiten kann auch die 
mittlere Variation zur Charakterisirung der Reactionsform dienen. So sind meine 
eigenen Reactionen durch den Werth mV — 20, die von Cattell durch mV— 8 bis 10, 
jene als sensorielle, diese als muskuläre zu erkennen.
	        
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