Localisation der Tastempfindungen.
13
Versuchsperson (H.) berechneten Zahlen zeigen. Die Vergleichung der 1. und
%. Epoche gibt zugleich ein Maß der Uebung.
h
S
Handgelenk
I. Epoche
0,1332
10,96
2. -
0,2025
6,16
Hohlhandfläche
1. -
0,3566
3,94
2. -
0,2934
2,64
Fingerspitze
i. -
1,4300
1,27
2. -
1,2210
0,96
Jeden Hautbezirk, innerhalb dessen eine räumliche Scheidung ver¬
schiedener Eindrücke nicht mehr möglich ist, bezeichnet man nach einem
von E. H. Weber eingeführten Ausdruck als einen Empfindungskreis.
Die ganze Oberfläche der Haut kann man sich demgemäß aus einer Menge
von Empfindungskreisen bestehend denken, deren Größe entsprechend
der extensiven Reizschwelle an den verschiedenen Stellen der mensch¬
lichen Haut etwa zwischen einem und 68 Millimetern variirt. Da sprung¬
weise Aenderungen in der Fähigkeit der räumlichen Unterscheidung im
allgemeinen nicht beobachtet werden, sondern die Raumempfindlichkeit
innerhalb eines gegebenen Hautbezirks in der
Regel constant bleibt, so nimmt man an, die
einzelnen Empfindungskreise griffen dergestalt
über einander, dass unendlich nahe der Grenz¬
linie eines ersten Kreises bereits die eines
zweiten liege, u. s. w. (Fig. 143). Nun werden
zwei Eindrücke so lange einfach empfunden
werden, als die Distanz ab, die sie trennt,
innerhalb ein es Empfindungskreises gelegen ist. Sie werden dagegen von
einander unterschieden werden, sobald sie um einen Zwischenraiim ac
von einander entfernt sind, der nicht mehr innerhalb eines einzigen Krei¬
ses Platz hat. Nicht an allen Stellen der Haut kann man den Empfin¬
dungskreisen eine wirklich kreisförmige Gestalt zuschreiben. Meistens
sogar ist die Unterscheidungsfähigkeit in longitudinaler und querer Rich¬
tung verschieden, und zwar in der letzteren feiner als in der ersteren1).
Hier müssen also Flächenstücke von längsovaler Form angenommen wer¬
den. Alle diese ßezirke, welche Gestalt sie auch besitzen mögen, greifen
aber, ähnlich wie dies in Fig. 1 43 für die horizontale Richtung dargestellt
ist, in allen Richtungen über einander, so dass die Distanz von jedem
Grenzpunkt eines ßezirks zum Grenzpunkt eines nächsten gegen die Größe
der Bezirke selber verschwindet.
1) Weber, Annotationes anat. Prol. VII. Camerer, Zeitschr. f. Biologie, XXIII,
S. 549.