Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 2. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (2)

Localisation der Tastempfindungen. 
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Handgelenk j-^j, Handfläche und Stirn , Finger und Lippe bestimmt. 
Folgendes sind die Mittelwerthe aus sämmtlichen Versuchen: 
d-Distanzen 
St 
St 
V 
d-Distanzen 
F 
4 Linien 
L 
1,668 
Hg 
1,0165 
St 
0,972 
0,5 Linien 
L 
1,051 
8 
1,353 
0,9763 
1,012 
1,0 - 
1,055 
12 
— 
—• 
1,022 
1,5 - 
1,044 
16 
-— 
— 
1,013 
2,0 
1,033 
20 
— 
— 
1,000 
2,5 
1,028 
24 - 
—■ 
— 
1,017 
3,0 
1,025 
allgemeinen 
scheinen 
somit die 
Aequivalenzverhältnisse mit 
wachsender 
Distanz sich mehr und mehr der Einheit zu nähern, so dass bei größeren Di¬ 
stanzen die Strecken dann gleich geschätzt werden, wenn sie wirklich annähernd 
gleich oder nur noch um minimale Werthe verschieden sind. In einer Reihe 
weiterer Untersuchungen verglich Camerer die mittleren und seitlichen Partien 
eines Körpertheils sowie die Tastempfindlichkeit in der Quer- und in der Längs¬ 
richtung. In ersterer Beziehung fanden sich nur sehr geringe Unterschiede, die 
gefundenen Aequivalenzverhältnisse schwankten um die Einheit; dagegen ist die 
Empfindlichkeit in der Querrichtung fast constant etwas größer als in der Längs¬ 
richtung. 
Ein sicherer Weg zur exacten Verwerthung der mittelst der Methode der 
richtigen und falschen Fälle sowie der Aequivalenzmethode gewonnenen Re¬ 
sultate ist bis jetzt noch nicht gefunden. Mit Rücksicht auf die oben er¬ 
örterten besonderen Bedingungen der Messung haben sowohl Fechner1) wie 
vor ihm bereits G. E. Müller2) versucht, die für die Intensitätsmessung ver¬ 
wendeten Formeln (I, S. 353 f.) in einer für diesen Zweck geeigneten Weise zu 
modificiren, ohne jedoch zu übereinstimmenden und vollkommen befriedigenden 
Resultaten zu gelangen. Fechner geht von der Analogie der Nullfälle, in denen 
keine zwei Eindrücke, sondern nur einer wahrgenommen wurde, mit den Null¬ 
fällen (zweifelhaften Fällen) bei der Intensitätsmessung aus. Er setzt daher wie 
dort r = r -h — und wendet dann das GAuss’sche Integral an, indem er in 
2 
dem Product h D die Größe D als den Werth der gewählten Distanz bestimmt 
und dieses Product um die Constante k vermehrt, Die Berechtigung der letz¬ 
teren lässt sich aus dem Umstande ableiten, dass man, auch wenn nur ein 
Eindruck eingewirkt hat (in so genannten Vexirversuchen), zuweilen zwei 
wahrzunehmen glaubt, dass also, auch wenn D = 0 ist, t = h D + k einen be¬ 
stimmten Werth behalten muss. Hiernach erhält Fechner die Formel 
h D -f- k — t 
Die Constante k ist hierin so zu bestimmen, dass sie die erforderliche Ueber- 
1) G. Th. Fechner, Ueber die Methode der richtigen und falschen Fälle in Anwen¬ 
dung auf die Maßbestimmungen der Feinheit oder extensiven Empfindlichkeit des 
Raumsinns. Abhandl. der sächs. Ges. d. Wiss. Math.-phys. Gl., XIII, 1 884, Nr. II. 
2) G. E. Müller, Pflügers Archiv, XIX, S. 191 ff.
	        
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