Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 2. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (2)

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Gesichtsvorstellungen. 
2) die Convergenzstellungen in der Primärlage, und 3) die symmetrischen Con- 
vergenzstellungen in andern Lagen der Yisirebene. Bei der Fernstellung des 
Auges, welche die Ausbildung der correspondirenden Punkte und damit den 
Horopter überhaupt bestimmt, ist der letztere eine Fläche, welche, wie wir 
oben gesehen haben, in der Regel der unteren, zuweilen dagegen der oberen 
Hälfte des gewöhnlichen Sehfeldes entspricht, also eine Ebene, welche entweder 
mit der Fußbodenebene zusammenfällt oder auf derselben senkrecht ist; in 
seltenen Fällen scheint sie sich ganz nach dem gewöhnlichen Sehfeld zu richten, 
also aus jenen beiden Ebenen zu bestehen. In allen anderen Augenstellungen 
ist der Horopter die Schnittlinie zweier Flächen, von denen man die eine den 
Verticalhoropter, die andere den Horizontalhoropter nennt. Um jede 
dieser Flächen zu finden, denke man sich auf der Netzhaut zwei Reihen von 
Linien gelegt, die einen parallel dem scheinbar verticalen Netzhautmeridian, 
die andern parallel dem Netzhauthorizont: die ersteren werden die verticalen, 
die zweiten die horizontalen Trennungslinien genannt. Den Yertical- 
horopter erhält man nun, wenn man durch die verticalen Trennungslinien beider 
Netzhäute und durch die Kreuzungspunkte der Yisirlinien Ebenen legt: die 
Linie, in welcher sich diejenigen Ebenen schneiden, die je zwei correspon¬ 
direnden Trennungslinien entsprechen, gehört der Yerticalhoropterfläche an. Der 
Horizontalhoropter wird erhalten, wenn man durch die horizontalen Trennungs¬ 
linien und die Kreuzungspunkte der Yisirlinien Ebenen legt: die Linie, in welcher 
sich jetzt die Ebenen zweier correspondirenden Trennungslinien schneiden, ge¬ 
hört dem Horizontalhoropter an. Befinden sich beide Augen in symmetrischer 
Convergenz von der Primärlage aus, so ist der Yerticalhoropter eine Kegelfläche, 
welche durch die Kreuzungspunkte der Yisirlinien geht. Wird die Abweichung 
der scheinbar verticalen Meridiane Null, so wandelt sich dieser Kegel in einen 
auf der Yisirebene senkrechten Cylinder um. Der Horizontalhoropter besteht 
aus zwei Ebenen, von denen die eine, die Schnittebene der beiden Netzhaut¬ 
horizonte, mit der Yisirebene zusammenfällt, die andere, welche alle Schnitt¬ 
linien der übrigen horizontalen Trennungslinien enthält, die zur Yisirebene senk¬ 
rechte Medianebene ist. Totalhoropter ist daher in diesem Fall ein durch 
die beiden Kreuzungspunkte der Yisirlinien in der Ebene der letzteren gelegter 
Kreis und eine in der Medianebene liegende Gerade, die den Fixationspunkt 
schneidet. Diese Gerade steht senkrecht zur Yisirebene, wenn die correspon¬ 
direnden mit den identischen Stellen zusammenfallen, d. h. wenn die Ab¬ 
weichung der scheinbar verticalen Trennungslinien Null ist; sie ist zur Yisir¬ 
ebene geneigt, wenn sich die Ausbildung der correspondirenden Punkte nach 
der Bodenebene gerichtet hat. In diesen Augenstellungen ist somit die binocu- 
lare Ausmessung horizontaler Linien sowie einer Medianlinie, die unter einem 
bestimmten, je nach der Lage der scheinbar verticalen Meridiane etwas wech¬ 
selnden Winkel durch den Fixationspunkt gelegt ist; begünstigt. Die indivi¬ 
duellen Schwankungen, die in letzterer Beziehung stattfinden, haben wahr¬ 
scheinlich darin ihren Grund, dass bald die Bedeutung der Primärlage für die 
räumliche Ausmessung in der Nähe betrachteter Gegenstände bald die Form des 
gewöhnlichen Sehfeldes, wie es beim Fernesehen sich feststellt, von größerem 
Gewichte ist. Wo die Bedeutung der Primärstellung in den Vordergrund tritt, 
da wird sich ein solches Lageverhältniss der correspondirenden Punkte aus¬ 
bilden, dass die senkrecht zur Yisirebene im Blickpunkt errichtete Gerade auf 
correspondirende Meridiane fällt. Wo das Sehen in die Ferne überwiegt, da
	        
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