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Gesichtsvorstellungen.
Offenbar wird nämlich, wenn das Auge aus einer ersten in eine zweite
Stellung übergeht, ein Netzhautbild von unveränderlicher Form nur dann
wieder in derselben Weise nach außen verlegt werden, wenn die Ebene,
auf die es projicirt wird, ihre Lage zum Auge beibehält. Wenn also die
Gesichtslinie aus der geraden Stellung ab (Fig. 151), in welcher die Ebene
der Wand AB annähernd senkrecht zu derselben ist, in eine schräge Stel¬
lung ctc übergeht, so müsste das Nachbild wieder auf eine zur Gesichts¬
linie senkrechte Ebene Ä B' projicirt werden, wenn der verticale Schen¬
kel aß des Kreuzes wieder vertical, der horizontale yd horizontal erscheinen
sollte. Nun verlegen wir aber das Netzhautbild nicht auf die Ebene Ä B',
A
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sondern auf die unverändert gebliebene A B. Um die Form zu finden,
welche auf diese bezogen das nach außen verlegte Netzhautbild annimmt,
müssen wir zu jedem einzelnen Punkt desselben eine Yisirlinie ziehen:
der Punkt, wo diese Linie die Wand A B trifft, entspricht dem Punkt des
auf die Ebene A B bezogenen Bildes. Auf diese Weise sind in Fig. 151
von a aus, wo der Mittelpunkt der Pupille des beobachtenden Auges ge¬
dacht ist, die vier den Grenzpunkten des Kreuzes entsprechenden Yisir-
linien a a', aß', ay' und a ö' gezogen worden. Die Figur, welche die¬
selben begrenzen, ist das schiefwinklige Kreuz a ß' y d', welches ganz
dem Kreuz a in Fig. 150 entspricht. Durch ähnliche Constructionen findet