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Formentwicklung der Nervencentren.
Cerebellum ist meistens solide. Erst bei den Reptilien und Vögeln erhalt
auch dieses eine geräumige Höhle, die dann aber bei den Säugethieren
wiederum verschwindet. Ebenso schließen sich bei den letztem die
Seitenhöhlen des Mittelhirns, der Vier- oder Zweihügel, die bei allen
niederen Wirbelthieren, von den Fischen bis hinauf zu den Vögeln, nicht
nur erhalten bleiben, sondern auch auf ihrem Boden araue Erhabenheiten
entwickeln (Fig. 22) , ähnlich wie solche bei Vögeln und Säugethieren in
den Seitenventrikeln des großen Gehirns in Gestalt der sogenannten
Streifenhügel Vorkommen.
Fig. 22. Querschnitt durch
das Gehirn eines Fisches
(Gadus Iota) in der Region
der Zweihügel, vergr. nach
Stieda. cl Decke der Zwrei-
hüeel. v Höhle derselben.
ts Graue Erhabenheit auf
deren Boden (torus semi-
circularis Halleri). a Sylvi-
sche Wasserleitung, li lobi
inferiores. h Hirnanhang
(hypophysis). Weiter nach
vorn münden die Höhlen
der Zweihügel und der Sy 1-
vische Canal a im 3. Ven¬
trikel zusammen; fernere
Ausbuchtungen führen aus
dem letzteren in die lobi
inferiores.
Im Rückenmark sowohl wie im Gehirn seht
die Bildung der Nervenmasse von den Zellen aus.
welche die Wandungen der ursprünglichen Hohl¬
raume zusammensetzen. Manche dieser Zellen be¬
wahren den Charakter der Bildungszellen des
Bindegewebes und vermitteln so die Ausscheidung,
der formlosen Zwischensubstanz oder Neuroglia.
Andere aber werden zu Ganglienzellen und lassen
Ausläufer sprossen, welche in Nervenfasern über¬
gehen. Im Rückenmark strahlen die Fasern vor¬
wiegend nach der Peripherie aus, so dass die
graue Substanz um den Centralcanal zusammen¬
gedrängt und außen von weißer Markmasse über¬
kleidet wird. Im Gehirn bleibt dieses Verhältniss
nur in den aus den drei Stammbläschen hervor¬
gegangenen Gehirntheilen im wesentlichen be¬
stehen. An den aus den Nebenbläschen ent¬
wickelten Gebilden aber behalten die Ganglien-
zellen ihre wandständige Lage, und die mit ihnen
zusammenhängenden Fasern sind gegen den
Innenraum der Höhlen gerichtet. Nur im Hirn-
stamm, also im verlängerten Mark, in den Vier- und Sehhügeln, ist daher
ein die Fortsetzungen des centralen Canals umgebender grauer Beleg von
weißer Markmasse umgeben, am Hirnmantel dagegen wird das Mark außen
von einer grauen Hülle bedeckt. So haben sich zwei Formationen grauer
Substanz entwickelt. Die eine, das Höhlengrau, gehört dem Rücken¬
mark und dem Hirnstamm, die andere, das Rindengrau, dem Hirn¬
mantel an. Die erste dieser Formationen erfährt im Gehirn noch weitere
Modificationen. Schon im obersten Theile des Rückenmarks nämlich wird
die graue Substanz durch weiße Markmassen unterbrochen, indem einzelne
Bündel der Rückenmarksstränge ihre Lagerung an der Peripherie der
grauen Substanz nicht mehr regelmäßig innehalten. Im verlängerten Mark