Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (1)

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Formentwicklung der Nervencentren. 
bläschen ist hier meistens in zwei fast ganz getrennte Hälften geschieden, 
die beiden Großhirnhemisphären, die nur noch an einer kleinen Stelle 
ihres Bodens Zusammenhängen. Das vordere Stammbläschen oder Zwischen¬ 
hirn ist in zwei paarige Hälften, die Sehhügel oder thalami optici, gespalten, 
welche mit ihrer Basis verwachsen bleiben. Das Hinterhirn oder Cere¬ 
bellum bildet meistens eine schmale unpaare Leiste, an der jede Spur 
einer Trennung verschwunden ist. An dem Nachhirn oder verlängerten 
Mark hat der hintere Deckenriss eine rautenförmige Vertiefung gebildet, 
unter welcher die Hauptmasse des Organs ungetrennt bleibt. 
Mit der Gliederung des Gehirns in seine fünf Abtheilungen verändert 
sich zugleich die Form der ursprünglich eine einfache Erweiterung des 
medullären Centralcanals darstellenden Hirnhöhle. 
Diese trennt sich entsprechend der Gliederung 
des Hirnbläschens zuerst in drei, dann in fünf 
Abtheilungen, und in Folge der Spaltung der Hemi¬ 
sphären wird die vorderste derselben noch ein¬ 
mal in zwei svmmetrische Hälften, die beiden 
seitlichen Hirnkammern, geschieden. Gehen wir 
von den letzteren aus, so hängen demnach die 
einzelnen Abtheilungen der Centralhöhle in fol¬ 
gender Weise zusammen (Fig. 20). Die seitlichen 
Hirnkammern (h), welche in der Regel vollständig 
von einander getrennt sind, münden in die Höhle 
ihres Stammbläschens, einen zwischen den Seli- 
hügeln gelegenen spaltförmigen Raum (z), der 
durch den vordem Deckenriss nach oben geöffnet 
ist; er wird, indem man von vorn nach hinten 
zählt, als der dritte Ventrikel bezeichnet. 
Dieser führt dann unmittelbar in die Höhle des 
Mittelhirns («?), welche bei den Säugethieren sich außerordentlich ver¬ 
kleinert, so dass sie nur als ein enger, unter den Vierhügeln hinziehender 
Canal, die Sy 1 vis che Wasserleitung (aquaeductus Sylvii), den dritten 
Ventrikel mit der Höhle des Nachhirns verbindet. Schon bei den Vögeln 
gewinnt der Canal etwas an Ausdehnung durch Ausläufer, welche er in 
die beiden das Mittelhirn bildenden Zweihügel hineinsendet, und bei den 
niederen Wirbelthieren befinden sich in diesem Hügelpaar ziemlich aus¬ 
gedehnte Hohlräume, welche mit der centralen Höhle communiciren. Von 
den aus dem dritten Hirnbläschen hervorgegangenen Theilen, dem Hinter¬ 
und Nachhirn, hat jeder wieder ursprünglich seinen besonderen Hohlraum. 
Da nun das Hinterhirn oder Cerebellum dem Nachhirn an der Stelle, wo 
das letztere an das Mittelhirn grenzt, als ein sich nach hinten wölbendes 
Fig. 20. Horizontaler Längs¬ 
schnitt durch das Gehirn 
des Frosches, halb schema¬ 
tisch. h Seitliche Hirnkam¬ 
mer. s Höhle des Zwischen¬ 
hirns (3.Ventrikel), m Höhle 
des Mittelhirns, s Verbin¬ 
dungscanal zwischen 3. und 
4. Ventrikel (aquaeductus 
Sylvii). r Rautengrube (4. 
Ventrikel), c Centralcanal 
des Rückenmarks.
	        
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