Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (1)

Formelemente. 
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zwischengelegenes Mark, von der mit Kernen besetzten Primitivscheide 
umgeben (c). Die nämliche Beschaffenheit besitzen durchweg die Nerven¬ 
fasern der Wirbellosen, Auch in den peripherischen Endorganen bleiben 
als letzte Endzweige der Nerven meistens nur noch schmale Axenfasern 
übrig, die sich büschel- oder netzförmig verzweigen (e). 
Unter den genannten drei Hauptbestandteilen der Nervenfaser be¬ 
sitzen die beiden inneren, die Markscheide und der Axencylinder, eine 
zusammengesetzte Structur. Zunächst zeigt die Verfolgung 
einer Nervenfaser über größere Strecken ihres Verlaufs, dass 
das Mark nicht in stetigem Verlauf den Axenfaden überzieht, 
sondern dass dasselbe durch Einschnürungen der Primitiv¬ 
scheide, die sich in ziemlich regelmäßigen Abständen wie¬ 
derholen, in einzelne durch Querfächer getrennte cylin- 
drische Stücke zerfällt, welche, da jedes dieser Stücke in 
seiner Hülle nur einen Zellkern zu führen pflegt, den 
Zellen, aus deren Verwachsung die ganze Faser hervorging, 
zu entsprechen scheinen (Fig. 14). Innerhalb eines so durch 
zwei Querringe (r) begrenzten Faserabschnitts liegt nun aber 
das Mark nicht frei zwischen Primitivscheide und Axen¬ 
cylinder, sondern es scheint gegen beide durch besondere 
Hüllen, eine äußere und innere (h und i)7 abgegrenzt zu 
werden, die wahrscheinlich an den Querringen in einander 
übergehen1). Dieses ganze Umhüllungssystem, welches mög¬ 
licher Weise die Function hat ein Zusammenfließen des 
Marks zu verhindern, ist nicht bindegewebiger Natur, son¬ 
dern es besteht, wie seine mikrochemischen Reactionen 
zeigen, aus einer dem Epithelialgewebe ähnlichen Substanz, 
und es ist daher als die Horn sch ei de des Marks bezeich¬ 
net worden2). Während so die Markscheide in getrennte 
Th eile zerfällt, scheint der Axencvlinder ununterbrochen von 
dem Ursprungs- bis zum Endigungspunkt der Faser zu ver¬ 
laufen. Er zeigt sich aus zahlreichen Primitivfibrillen 
zusammengesetzt, welche ihm an vielen Stellen, namentlich an seinen 
Ursprungsorten aus Nervenzellen, ein feingestreiftes Ansehen verleihen3). 
Bei den oben erwähnten, in der peripherischen Ausbreitung der Nerven 
vorkommenden Theilungen des Axencylinders treten demnach offenbar 
1) Ranvier, Leçons sur l’histologie du système nerveux, t. I, p. 93. Paris 1878. 
2) Ewald und Kühne, Verhandl. des naturhist.-med. Vereins zu Heidelberg, n. F. 
I, 5. Th. Rumpf, Untersuchungen aus dem physiol. Institut der Universität Heidelberg, 
II, S. 132 f. Heidelberg 1 878. 
3) Max Schultze, Stricker’s Gewebelehre, S. 1 08 f. Leipzig 1871. 
3* 
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Fig. 14. Struc- 
turschema 
einer mark¬ 
haltigen Ner¬ 
venfaser. 
a Axencylin- 
der. 
s Schwan Ni¬ 
sche Primitiv¬ 
scheide. 
rr Einschnü¬ 
rungen ders. 
h äußere, 
i innere Horn¬ 
scheide.
	        
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