454
Qualität der Empfindung.
verbunden werden: dann wird sie wieder zu einem Kreise. In diesem
entsprechen aber den einzelnen Farbentönen andere Bogenlängen, als wenn
man, wie oben, die Unterschiedsempfindlichkeit zum Maße nimmt. Sucht
man ferner dem Mischungsgesetz einen quantitativen Ausdruck in der
Farbencurve zu geben, so kann dies folgendermaßen geschehen. Man
stellt die Bedingung, dass, wie im Farbenkreis, alle zwischen je zwei
Complementärfarbenpaaren gezogenen Geraden in einem einzigen Punkte
sich schneiden, dagegen sollen diese Geraden nicht mehr einander gleich,
sondern so bestimmt sein, dass die Entfernung je einer Complementärfarbe
vom Durchschnittspunkt umgekehrt proportional ist der Intensität, in wel¬
cher sie, spektrale Sättigung vorausgesetzt, angewandt werden muss, um
Weiß zu erzeugen; oder mit andern Worten: die Theile der Geraden,
welche zu beiden Seiten des Durchschnittspunktes liegen, sollen der
complementären Wirksamkeit der entsprechenden Spektralfarben direct
proportional sein. Unter dieser Bedingung erhält man die in Fig. 132
dargestellte Curve R G V, welche einem Dreieck sich nähert, aber statt des
Winkels an der Spitze (bei G) einen Bogen hat. Die Grundlinie zwischen
R und V entspricht dem Purpur (P’). IU ist der Durchschnittspunkt aller
Geraden, die je zwei Complementärfarben verbinden. Diese werden sämmt-
lich durch den Punkt IU so getheilt, dass z. B. V VW= G'• G'W ist,
wenn V die Intensität des Violett, G' die des complementären Gelbgrün