Formelemente.
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Diese bildet als weiche, größtentheils formlose Masse den Träger der cen¬
tralen Zellen lind Fasern; man hat sie hier als Neuroglia oder Nerven¬
kitt bezeichnet; als ein festeres, sehnenähnlich gefasertes Gewebe durch¬
zieht und umhüllt sie die peripherischen Nerven in der Form des so ge¬
nannten Neurilemma; als eine glasartig durchsichtige, sehr elastische
Haut, welche nur an einzelnen Stellen Zellkerne führt, umkleidet sie end¬
lich alle peripherischen und einen Theil der centralen Nervenröhren in
der Gestalt der ScHWANv’schen Primitiv sch ei de. Diese Kittsubstanzen
bilden ein stützendes Gerüste für die nervösen Elemente; außerdem sind
sie die Träger der Blutgefäße, und das Neurilemma verleiht den nicht
durch feste Knochenhüllen
geschützten peripherischen
Nerven die erforderliche
Widerstandskraft gegen me¬
chanische Einwirkungen.
DieNervenzellen ent¬
behren wahrscheinlich überall
der eigentlichen Zellhülle. Sie
stellen bald runde, bald
mehreckig gestaltete Proto¬
plasmaklumpen dar (Fig. 12),
welche so außerordentliche
Größenunterschiede zeigen,
dass manche kaum mit Sicher¬
heit von den kleinen Körper¬
chen des Bindegewebes un¬
terschieden werden können,
während andere die Sicht¬
barkeit mit bloßem Auge er¬
reichen und demnach zu den
größten Elementarformen des thierischen Körpers gehören. Charakteristisch
für sie ist der Reichthum an Pigmentkörnern, die bald ziemlich gleichmäßig
im Protoplasma vertheilt sind, bald an einer Stelle vorzugsweise sich
sammeln; bei den stärksten Vergrößerungen erscheint häufig der Inhalt
der Zelle von feinsten Fasern durchzogen. Gegen das körnig getrübte
Protoplasma contrastirt der lichte, deutlich bläschenförmige und mit einem
Kernkörperchen versehene Kern. In manchen Zellen, namentlich des Sym¬
pathies, werden mehrere Kerne beobachtet. In den Centralorganen sind
die Zellen ohne weiteres in die weiche Bindesubstanz eigebettet, in den
Ganglien sind sie meistens von einer bindegewebigen und elastischen
Scheide umgeben, welche oft unmittelbar in die ScwANivsche Scheide
Wcndt, Grundzüge. 3. Aufl. 3
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12.
Nervenzellen von verschiedener Form.
a Vielstrahlige Zelle aus dem Vorderhorn des
Rückenmarks, mit einem Axenfortsatz (a) und zahl¬
reichen sogen. Protoplasmafortsätzen, b Bipolare
Ganglienzelle aus dem Spinalganglion eines Fisches.
c Zelle aus einem sympathischen Ganglion, d Zellen
aus dem gezahnten Kern des kleinen Gehirns.
e Pvramidalzelle aus der Großhirnrinde.