Maßmethoden der Empfindung.
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(wo P den ursprünglichen Druck bezeichnet) den gleichen Werth für —
herbeiführten, so würde die Unterschiedsempfindlichkeit hier doppelt so
sroß sein als dort. Man muss also, um mittelst dieser Methode die Unter-
schiedsempfindlichkeit in verschiedenen Fallen zu bestimmen , entweder
den Reizzuwachs D so variiren, dass — immer eieich bleibt, oder man
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muss aus den verschiedenen Werthen -77, — die man bei con-
staut erhaltenem Reizzuwachs erhalten hat. berechnen, welcher Werth D
nöthig gewesen wäre, um immer dasselbe — zu erhalten. Da
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das erste dieser Verfahren zu umständlich sein würde, so ist nur das zweite
anwendbar1). Die Unterschiedsempfindlichkeit ist dann dem Werthe —
proportional.
Auch bei der Methode der richtigen und falschen Fälle kommt das Ge¬
setz der großen Zahlen zur Anwendung, wonach veränderliche Bedingungen,
welche die Resultate beeinflussen, in einer großen Zahl von Beobachtungen
sich ausgleichen. Aber auch hier gilt solche Ausgleichung nur insofern,
als jene Nebenumstände nicht in einem constanten Sinne wirksam sind.
Dieselben Verhältnisse, namentlich die Einflüsse der Zeit- und Raumlage
der Reize, die bei der vorigen Methode einen constanten mittleren Fehler
herbeiführen, bedingen bei der gegenwärtigen constante Abweichungen,
welche eiiminirt werden müssen. Dies geschieht, indem man verschiedene
Beobachtungsreihen ausführt, in denen D constant bleibt, während jene
Einflüsse variirt werden2).
Vergleichen wir die vier Maßmethoden miteinander, so ist zunächst klar,
dass jede derselben ein besonderes Maß der Unterschiedsempfindlichkeit er¬
gibt, denn wir haben als solches benutzt: 1 ) bei der Methode der Minimal¬
st
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änderungen den reciproken Werth der Unterschiedsschwelle des Reizes: ,
2
bei der Methode der mittleren Abstufungen den Quotienten je zweier in der
hergestellten Reizscala auf einander folgender Reizgrößen:
R'
R
ff ?
3) bei der Me¬
thode der mittleren Fehler den reciproken Werth des mittleren variabeln Fehlers:
-, und 4) bei der Methode der richtigen und falschen Fälle den reciproken
Werth desjenigen Reizzuwachses, welcher in verschiedenen Fällen das gleiche
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Verhältnis — (richtiger und falscher Fälle) herbeiführt:
D
Diese drei Maße
\ ; Fechser, Elemente I, S. 104. Revision S. 84. G. E. Müller, Zur Grundlegung
der Psychophysik, S. 2 5.
2) Dabei können durch veränderte Versuchsbedingungen außerdem die verschie¬
denen Miteinflüsse von einander geschieden werden. Vgl. Fechser a. a. O. S. 113 ff.
G. E. Müller a. a. O. S. 46 ff.