Physische Bedingungen der Empfindung.
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schränkte Zahl im Stande auf unsere Sinnesorgane zu wirken. Die Reize
eines jeden Sinnes bilden eine stetige Stufenfolge und erfüllen daher die
für die Gleichartigkeit der Empfindungen erforderliche Bedingung; zwi¬
schen den Reizformen der verschiedenen Sinne finden sich dagegen im
allgemeinen keinerlei stetige Uebergänge, sondern es bleiben zwischen-
liesende Beweeunssformen, durch welche unsere Sinnesorgane nicht er-
t - o t—
regt werden.
Am deutlichsten lassen sich diese Verhältnisse bei denjenigen Sinnes¬
reizen verfolgen, welche in schwingenden Bewegungen bestehen.
Bei jeder schwingenden Be¬
wegung können wir die
Weite und die Form der
Schwin gungen unte rscheiden.
Unter der Schwingungs-
weite (Amplitude) versteht
man die Raumentfernung,
um welche sich das Be¬
wegliche bei jeder Schwin¬
gung aus seiner Gleichge¬
wichtslage entfernt, unter
der Schwingungsfor m
die Curve, welche es wäh¬
rend einer gegebenen Zeit
im Raume beschreibt. Die
Schwingungsform kann ent¬
weder eine periodische
oder eine aperiodische
sein. Periodisch ist eine Be¬
wegung, die sich nach gleichen Zeitabschnitten immer genau in derselben
Weise wiederholt ; ist dies nicht der Fall, so nennt man die Bewegung aperio¬
disch. So ist z. B. Fig. 89/1 eine aperiodische, B bis D sind periodische
Schwingungen. Zwei periodische Schwingungsformen können entweder nur
dadurch von einander abweichen, dass bei sonst übereinstimmender Ge¬
stalt der Schwingungscurve nur die Geschwindigkeit der Schwingungen
eine verschiedene ist, oder es kann die Geschwindigkeit übereinstimmen
und die Gestalt der Curve abweichen, oder endlich es kann beides, Ge¬
schwindigkeit der Periode und Gestalt der Curve, verschieden sein. In
B bis D sind diese verschiedenen Fälle dargestellt. Die beiden Curven
in B stimmen in ihrer Form überein, aber bei der punktirten Curve
wiederholen sich die Perioden doppelt so schnell als bei der ausgezogenen.
Mit der letzteren stimmt die Curve C hinsichtlich der Geschwindigkeit der