Verlauf der Reizungsvoraänge in der Nervenfaser.
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nung constanter Ströme, bald der Inductionsscliläge, bald endlich mechanischer
Erschütterungen, welche durch den Fall eines Hammers, der den Nerven zu¬
sammendrückte, hervorgebracht wurden. Als Prüfungsreiz diente stets ein Oefi-
nungsinductionsschlag. Die Fig. 8 4 zeigt in schematischer Darstellung eine
Versuchsanordnung, bei welcher der zu untersuchende Reizungsvorgang die
Schließungserregung durch den constanten Strom war. Das Pendelmyographion
besteht aus einem schweren gusseisernen Pendel p, dessen Schwingungsdauer
annähernd V2 Secunde beträgt, und das an einem soliden Gestell aufgehängt
ist. An dem Pendel ist eine Glasplatte g befestigt, welche vor dem Versuch
über der Lampe berußt wird; auf sie zeichnet der Muskel seine Zuckungen.
An seinem untern Ende trägt das Pendel einen Daumen d, welcher beim Schwin¬
gen desselben an die kleinen Stromunterbrecher s' anschlägt und so die Rei¬
zungen auslöst. ^ und s sind auf dem Tisch des Mvographiongestells befestigt:
beide halten dadurch einen Strom geschlossen, dass ein schräg gestelltes Metall¬
stäbchen, welches eine Platin¬
platte trägt, mit diesem an
eine Platinspitze federnd an¬
drückt. Wird nun durch den
Daumen d das Metallstäbchen
umgeworfen, so wird jener
Contact aufgehoben und der
Strom unterbrochen, k ist die
Kette, deren Schließung im
Nerven den zu untersuchenden
Reizungsvorgang auslösen soll.
Von ihr aus gehen die Lei¬
tungsdrähte I, 2 zum Unter¬
brecher s1 und vom letzteren
die Drähte 5, 4 zu den an
den Nerven n angelegten Elek¬
troden. So lange nun s ge¬
schlossen ist, bildet der Platin-
contact eine Leitung, deren
Widerstand gegen denjenigen
der Nervenstrecke •verschwin¬
dend klein ist, so dass kein irgend merkbarer Strom sich durch die letztere
ergießt. Sobald aber durch das Anschlägen des Daumens d der Contact gelöst
wird, so geht der volle Strom durch / und 5 zum Nerven und von diesem
durch 4 und 2 zur Kette zurück, le ist die Kette für den als Prüfungsreiz
dienenden Inductionsschlag. Von derselben führt der Leitungsdraht 6 direct
zur primären Inductionsspirale /, der Draht 5 führt zunächst zum Unterbrecher
V llIKt dann von diesem zu /. Die mit den Enden der secundären Inductions¬
spirale II verbundenen Drähte 7 und 8 führen zu einer Nervenstrecke, die im
vorliegenden Reispiel etwas unter der durch die Kette k gereizten Stelle liegt.
So lange nun die Kette le durch den Contact / geschlossen ist, fließt der
Strom durch die Spirale /, und es findet dabei keine Inductionswirkung auf die
Spirale II statt. Sobald aber jener Contact durch das Anschlägen des Daumens
d unterbrochen wird, hört der Strom in / plötzlich auf, und es entsteht ein
0effnungsinductionsstrom in //, welcher auf die zwischen 7 und 8 gelegene
Fte. 84.