Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (1)

Verlauf der Reizungsvoraänge in der Nervenfaser. 
267 
nung constanter Ströme, bald der Inductionsscliläge, bald endlich mechanischer 
Erschütterungen, welche durch den Fall eines Hammers, der den Nerven zu¬ 
sammendrückte, hervorgebracht wurden. Als Prüfungsreiz diente stets ein Oefi- 
nungsinductionsschlag. Die Fig. 8 4 zeigt in schematischer Darstellung eine 
Versuchsanordnung, bei welcher der zu untersuchende Reizungsvorgang die 
Schließungserregung durch den constanten Strom war. Das Pendelmyographion 
besteht aus einem schweren gusseisernen Pendel p, dessen Schwingungsdauer 
annähernd V2 Secunde beträgt, und das an einem soliden Gestell aufgehängt 
ist. An dem Pendel ist eine Glasplatte g befestigt, welche vor dem Versuch 
über der Lampe berußt wird; auf sie zeichnet der Muskel seine Zuckungen. 
An seinem untern Ende trägt das Pendel einen Daumen d, welcher beim Schwin¬ 
gen desselben an die kleinen Stromunterbrecher s' anschlägt und so die Rei¬ 
zungen auslöst. ^ und s sind auf dem Tisch des Mvographiongestells befestigt: 
beide halten dadurch einen Strom geschlossen, dass ein schräg gestelltes Metall¬ 
stäbchen, welches eine Platin¬ 
platte trägt, mit diesem an 
eine Platinspitze federnd an¬ 
drückt. Wird nun durch den 
Daumen d das Metallstäbchen 
umgeworfen, so wird jener 
Contact aufgehoben und der 
Strom unterbrochen, k ist die 
Kette, deren Schließung im 
Nerven den zu untersuchenden 
Reizungsvorgang auslösen soll. 
Von ihr aus gehen die Lei¬ 
tungsdrähte I, 2 zum Unter¬ 
brecher s1 und vom letzteren 
die Drähte 5, 4 zu den an 
den Nerven n angelegten Elek¬ 
troden. So lange nun s ge¬ 
schlossen ist, bildet der Platin- 
contact eine Leitung, deren 
Widerstand gegen denjenigen 
der Nervenstrecke •verschwin¬ 
dend klein ist, so dass kein irgend merkbarer Strom sich durch die letztere 
ergießt. Sobald aber durch das Anschlägen des Daumens d der Contact gelöst 
wird, so geht der volle Strom durch / und 5 zum Nerven und von diesem 
durch 4 und 2 zur Kette zurück, le ist die Kette für den als Prüfungsreiz 
dienenden Inductionsschlag. Von derselben führt der Leitungsdraht 6 direct 
zur primären Inductionsspirale /, der Draht 5 führt zunächst zum Unterbrecher 
V llIKt dann von diesem zu /. Die mit den Enden der secundären Inductions¬ 
spirale II verbundenen Drähte 7 und 8 führen zu einer Nervenstrecke, die im 
vorliegenden Reispiel etwas unter der durch die Kette k gereizten Stelle liegt. 
So lange nun die Kette le durch den Contact / geschlossen ist, fließt der 
Strom durch die Spirale /, und es findet dabei keine Inductionswirkung auf die 
Spirale II statt. Sobald aber jener Contact durch das Anschlägen des Daumens 
d unterbrochen wird, hört der Strom in / plötzlich auf, und es entsteht ein 
0effnungsinductionsstrom in //, welcher auf die zwischen 7 und 8 gelegene 
Fte. 84.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.