Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (1)

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Physiologische Mechanik der Nervensubstanz. 
andere Arten der Bewegung seine Anwendung. Dabei wird nur das eine 
Glied in der Kette der drei in einander übergehenden Bewegungen, die 
Beschaffenheit der Moleculararbeit, geändert. So kann z. B. durch Elek- 
tricität ebenso wie durch Wärme Disgregationsarbeit und mechanische Arbeit 
hervorgebracht werden, aber die Art der Bewegung, welche wir Elektri- 
cität nennen, ist jedenfalls eine andere, obzwar sie ihrer näheren Natur 
nach noch unbekannt ist. Es gibt also verschiedene Arten von Molecular¬ 
arbeit, es gibt aber im Grunde nur eine Disgregationsarbeit und nur eine 
Form der mechanischen Arbeit. Disgregation nennen wir stets die blei¬ 
benden Distanzänderungen der Molecüle, aus welcher Ursache dieselben 
auch eintreten mögen. Wenn wir die bloße Volumzunahme der Körper 
von der Aenderung des Aggregatzustandes und diese wieder von der che¬ 
mischen Zersetzung, der Dissociation, unterscheiden, so handelt es 
sich dabei eigentlich nur um Grade der Disgregation. Ebenso besteht die 
mechanische Arbeit überall in der Ortsveränderung ponderabler Massen. 
Die verschiedenen Formen von Molecularbewegung können aber unter Um¬ 
ständen auch in einander transformirt werden. So kann z. B. ein ge¬ 
wisses Quantum elektrischer Arbeit gleichzeitig in Wärme, Disgregation 
und mechanische Arbeit übergehen, und ein gewisses Quantum der letz¬ 
teren kann bei der Reibung Elektricität, Wärme und Disgregation erzeugen. 
In allen diesen Fällen bleibt die Summe der Arbeit constant, 
Unter den Formen der Arbeit, die wir unterscheiden, pflegt man 
die mechanische Arbeit als gemeinsames Maß für alle andern zu 
benutzen, weil sie am unmittelbarsten durch Messungen bestimmt werden 
kann. Auf die übrigen Formen wird dieses Maß mit Hülfe des Satzes 
von der Erhaltung der Arbeit angewandt, nach welchem ein gegebenes 
Quantum Molecular- oder Disgregationsarbeit der mechanischen Arbeit, in 
die sie übergeht, oder aus der sie entsteht, äquivalent sein muss. Bei 
der mechanischen Arbeit kann ein Gewicht bald der Schwere entgegen 
gehoben, bald durch seine eigene Schwere bewegt, bald unter Ueberwin- 
dung von Reibung gefördert werden u. s. w. Bei der Reibung geht der 
zur Ueberwindung derselben erforderliche Theil der mechanischen Arbeit 
in Wärme über. Wird dagegen ein Gewicht gehoben, so wird die zur 
Hebung aufgewandte Arbeit gleichsam in ihm angehäuft, da es dieselbe 
nachher durch das Herabfallen von der nämlichen Höhe wieder an andere 
Körper übertragen kann. Die Disgregation verhält sich in dieser Beziehung 
ähnlich wie das gehobene Gewicht: zu ihrer Erzeugung wird eine gewisse 
Menge Moleculararbeit, meistens in der Gestalt von Wärme, verbrauch!, 
die wieder entstehen muss, sobald die Disgregation aufgehoben wird. 
Nun bleibt ein gehobenes Gewicht so lange im gehobenen Zustande, als 
durch irgend eine andere Arbeit, z. B. durch die Wärmebewegung aus-
	        
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