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Verlauf der nervösen Leitungsbaiinen.
der Stabkranzfasern, die an den betreffenden Stellen endigen, verursacht
werden.
Schon die individuelle Variabilität in dem Verlauf der Furchen und
Windungen weist darauf hin. dass die Lage der centromotorischen Stellen
sogar bei verschiedenen Thieren der nämlichen Species einige Schwankungen
darbieten wird. In der That dürften manche der Widersprüche in den
Angaben der Autoren hierauf zurückzuführen sein. Sogar an den beiden
Hirnhälften eines und desselben Hundes fanden Luciaxi und Tamburixi die
übereinstimmenden Stellen etwas verschieden gelagert1). Noch größer
sind natürlich die Abweichungen bei verschiedenen Hassen und Arten.
Doch bleiben nicht nur, wie die Untersuchungen von Ferrier zeigen, bei
verwandten Arten, wie z. B. bei dem Hunde, dem Schakal und der Katze.
die Schwankungen der Lage Verhalt¬
es
findet sich auch bei den verschie¬
densten Säugethierordnungen, von den
Nagern mit völlig ungefalteten Hemi-
KJ KJ t-'
Sphären an. dem Kaninchen. Meer¬
schweinchen und der Ratte2), bis her¬
auf zu den Primaten die Regel be-
statist, dass die erregbaren Stellen
nur in den vorderen Theilen des
Gehirns Vorkommen, welche vor der
Sylvischen Spalte oder Grube ge¬
lesen sind, und dass sie selbst von
diesem Gebiet nur einen verhältniss-
mäßig kleinen Theil einnehmen. Bei
den Thieren mit ausgebildeter Riech¬
nissmäßig unbedeutend, sondern
% vordere Extremität. 5 Facialis. 4
Kaumuskeln (nach Hitzig), a, b, c Be¬
wegungen einzelner Finger, d Extension
des Armes und der Fland. e Augenbe¬
wegungen (nach Ferrier). RR Rolando-
sclie, S S Sylvische Spalte.
windung bildet die Riechfurche eine vordere Grenze, über welche nie¬
mals die erregbaren Stellen hinausreichen.
Ein besonderes Interesse bietet wegen der Aehnlichkeit des Gehirn¬
baues mit dem menschlichen die Aufsuchung der centromotorischen Punkte
am Gehirn des Affen dar. Nach den von verschiedenen Beobachtern
ausgeführten Reizversuchen finden sich hier die betreffenden Punkte auf
die beiden Centralwindungen und den oberen Theil der hinteren und
mittleren Stirnwindung, sowie auf die in der Tiefe der Hirnspalte des
1) Ric. sperim. sui centri psico-motori corticali. Reggio Emilia 1878. Ausführ¬
licher Auszug in Brain, a Journal of neurology 1 878, p. 529.
2) Vgl. Ferrier, Die Functionen des Gehirns, S. 172 ff. Fürstner, Archiv f. Psy¬
chiatrie VI, S. 719. Nothnagel, Archiv f. patholog. Anatomie, LVII, S 184.