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Verlauf der nervösen Leitungsbahnen.
sich mit der sensorischen Hinterstrangbahn der Goix’schen Stränge <j<f .
welche nahe über der von ihnen gebildeten oberen Pyramidenkreuzung
(k2) der sicheren Verfolgung verloren gehen. Eine weitere sensorische
Bahn bildet sodann die Hinterstrang-Brückenbahn (c c), von der möglicher
Weise ein Theil durch die Oliven zu der Oliven-Kleinhirnbahn [f)
sich abzweigt. Von der letzteren unterscheidet sich die ungekreuzte di¬
recte Kleinhirn-Seitenstrangbahn (cs) durch ihre Endigungsweise in
der Rinde des Kleinhirns, namentlich des Wurmes. Von den weiter nach
oben tretenden Bahnen sind die aus dem Kleinhirnkern hervorgehen¬
den Bindearme theils in die vorderen Hirnganglien, theils zur Gro߬
hirnrinde zu verfolgen (e'); auf der anderen Seite stehen sie sowohl mit
der Kleinhirnrinde (r), wie mit der Olive der entgegengesetzten Seite,
durch diese aber mit den grauen Massen der Brücke und vielleicht mit
den Hintersträngen des Rückenmarks in Verbindung. Die aus der Klein¬
hirnrinde zum Großhirn übertretenden Fasern der durch breite Linien
angedeuteten Brückenarme (bb') treten zunächst in die grauen Kerne
der Brücke und stehen durch diese mit den Hirnganglien, in größtem
Umfange aber mit der Großhirnrinde, besonders dem Stirntheil derselben,
in Zusammenhang. Von den in Fig. 58 dargestellten centralen Leitungs¬
bahnen endigt somit die Pyramidenbahn (p) ausschließlich, die Klein¬
hirn-Brückenbahn (6'j wenigstens vorzugsweise in der Großhirnrinde;
die Bahn der Bindearme des kleinen Gehirns (<?') theilt sich zwischen
Hirnganglien und Großhirnrinde, und die weiteren indirecten Fortsetzungen
der Vorder-, Seiten- und Hinterstränge aus der Brücke [v s) begeben
sich endlich ausschließlich zu den Hirnganglien.
Der aus den Verhältnissen der zu- und abführenden Leitunssbahnen
kJ
zu ziehende Schluss, dass im Kleinhirn Leitungen von verschiedener
functioneller Bedeutung mit einander in Verbindung gesetzt werden, fin¬
det schließlich eine gewisse Stütze in der eigenthümlichen Structur
der Kleinhirn rinde. Die letztere, aus einer äußeren rein grauen und
einer inneren rostbraunen Schichte, welche durch eine hellere Zwischen¬
schichte von einander getrennt sind, bestehend, wird in ihrer äußeren
Schichte durch eine feinkörnige Neuroglia gebildet, in der nur wenige
größere Körner zerstreut Vorkommen (Fig. 59, / a) ; der innerste Theil
dieser Neuroglia-Schichte hat eine quergefaserte Structur und enthält zahl¬
reiche, ebenfalls quer gestellte spindelförmige Zellen (/ b). In der inne¬
ren Schichte dagegen finden sich dicht gedrängt rundliche Zellen von der
Größe und Beschaffenheit der Lymphkörper, deren Bedeutung noch un¬
sicher ist (o)1). Durch einen hellen Saum, der aus kleinen Querfibrillen
4) Vgl. hierüber Gerlach, Mikroskopische Stadien. Erlangen 4 858, S. S. Hadlich,