Volltext: Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1. Band, 3.,umgearbeitete Auflage (1)

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Verlauf der nervösen Leitungsbahnen. 
liegen, wo er zu beiden Seiten der Mittellinie eine Schichte verticaler 
Fasern bildet, die sich bis gegen den grauen Boden des Centralcanals und 
der Rautengrube erstreckt (in f Fig. 57). Im Innern der runden Erhaben¬ 
heiten sammelt sich ein Theil dieser Vorderstrangfasern zu einem com¬ 
pacten Bündel, dem hinteren Längsbündel, welches noch durch die 
ganze Brücke hindurch gesondert bleibt (h l Fig. 60 S. I29)1). Von den Sei¬ 
te ns trän gen wurde bereits angegeben, dass sie zu einem großen Theil in 
die Pyramiden übergehen. So weit dies nicht der Fall, nehmen sie nach 
außen von der zur Seite der Raphe befindlichen Schleifenschicht ihre 
Lage, wo sie durch die mit dem zonalen System zusammenhängenden 
Querfasern und durch eingestreute Ganglienzellen zerklüftet werden: ihre 
vordersten Antheile sollen in die äußersten Begrenzungsbündel der Oliven, 
den äußeren Theil des Hülsenstrangs, übergehen2). Von den Hinter¬ 
strängen, so weit dieselben nicht die Bahn nach dem kleinen Gehirn 
einschlagen, wendet sich ein Theil nach vorn, um oberhalb der Pvrami- 
den eine Kreuzung in der Medianlinie zu erfahren, er ist theils die Fort¬ 
setzung der zarten oder Goix’schen Stränge, theils eine solche der 
keilförmigen Stränge3); der Rest läuft nach außen von den Seiten¬ 
strangresten, unmittelbar bedeckt von den Kleinhirnstielen (bei h i , nach 
oben, er ist an der in ihn eingeschlossenen gelatinösen Substanz kennt¬ 
lich, welche aus den Hinterhörnern des Rückenmarks hierher sich fort¬ 
setzt4). Abgesehen von diesen Theilen enthält das verlängerte Mark noch 
die Faserzüge, die von den Wurzeln der hier entspringenden Nerven her¬ 
rühren, sowie die grauen Ursprungskerne dieser Nerven (Va, X p u. s. w. 
Fig. 5 7). Noch andere Faserzüge und eingestreute Massen grauer Substanz 
sind der Deutung bis jetzt unzugänglich. Wir können aber aus physiolo¬ 
gischen Erfahrungen schließen, dass, ähnlich wie im Rückenmark, so auch 
hier Verbindungswege zwischen den sensorischen und motorischen Bahnen 
sich finden, welche den wichtigen Reflexen, die vom verlängerten Mark 
ausgehen, dienen. Außerdem müssen in diesem Organ besondere cen¬ 
trale Leitungen existiren, welche bei den zusammengesetzten automatischen 
Erregungen, die hier ihren Sitz haben, wie bei den Herz- und Athem- 
bewegungen, in Anspruch genommen werden5). 
4) Vermuthungen über die weiteren Schicksale und die Bedeutung dieses vielleicht 
auch Seiten- und Hinterstrangreste führenden Bündels vgl. bei Forel, Archiv f. Psychia¬ 
trie VII, S. 417, 486, und Roller, Archiv f. mikr. An. XIX, S. 299 f. 
2) Stilling, Ueber den Hirnknoten, S. 25, dazu Tat. I d, e. Vgl. auch Henle, 
Nervenlehre, S. 4 86 und Fig. 4 4 7 . 
8) Die sogen, obere (feinbündelige) Pyramidenkreuzung nach Meynert. 
(S. oben S. 4 4 9 Anm. 4,) 
4) Stilling, Ueber den Bau des Hirnknotens. Taf. I g, t. 
5) Vgl. hierüber Cap. V.
	        
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