Volltext: Die Zeitdauer einfachster psychischer Vorgänge

Die Zeitdauer einfachstes psychisches Vorgänge. 305 
gefundenen Längenwerthen. Das erste Erforderniss für die Correctheit 
der Methode ist natürlich die constante Botationsgeschwindigkeit der 
Trommel. Diese zu sichern ist am Kymographion bekanntlich die Auf¬ 
gabe des Foucault’schen Eegulators. Es ist indessen leicht schon an 
dem Stande der Windflügel zu sehen, dass diese Constanz nicht vollkom¬ 
men erreicht ist. Vielmehr nimmt die Umdrehungsgeschwindigkeit stetig 
ab von dem Augenblicke an, wo man das Uhrwerk eben aufgezogen hat. 
Markirt man sich aber einen bestimmten Stand der Flügel, so kann man 
ohne Schwierigkeit durch häufiges Aufziehen des Uhrwerks den Regulator 
dauernd auf sehr annähernd demselben Punkte erhalten. — Um sowohl den 
absoluten Werth als auch die Schwankungen der Botationsgeschwindigkeit 
zu bestimmen, führten wir durch den Elektromagnet E einen Strom, 
der durch eine am Chronometer des Laboratoriums angebrachte Unter¬ 
brechungsvorrichtung in jeder Minute 40 Mal geöffnet und geschlossen 
wurde. Die Zeit zwischen zwei Oeffnungen betrug also genau 1 • 5 Sek. 
Dieser Zeit entsprach bei der benutzten Botationsgeschwindigkeit ein 
Stück der Trommelperipherie von (im Mittel) 10om. Demnach bedeutet 
1 mm auf der Trommel 0-015 Sek. Die Schwankungen betrugen bei der 
oben erwähnten Vorsicht hinsichtlich des Aufziehens nach beiden Seiten 
1-5 °/0. Eine Unsicherheit innerhalb dieser Grenzen war für unsere Ver¬ 
suche irrelevant, weil die einzelnen Versuchsergebnisse, aus denen Mittel- 
werthe zu nehmen waren, ohnehin viel erheblicher untereinander differirten. 
Die Messung der Tafeln wurde mit Zirkel und Maassstab ausgeführt; 
man kann dabei bis auf Zehntel eines Millimeters schätzen, erhält also 
eine Bestimmung des Einzelwerthes, die um höchstens 0-0015 Sek. 
fehlerhaft sein kann. 
Allgemeiner Gang der Versuche. — Ueber den Gang der 
Versuche sind noch einige allgemeine Bemerkungen nothwendig. Die 
Auslösung des Reizes, die Handhabung des Kymographion u. s. w. war 
stets Sache des Beobachtenden, der Beagirende hatte nichts weiter zu 
thun, als auf den Beiz zu achten und zu reagiren. Um brauchbare 
Mittelwerthe zu erhaltenj genügt es, sowohl von den einfachen Ver¬ 
suchen, als von denen mit Unterscheidung 10—15 derselben Art schnell 
nach, einander zu machen. Da, wie schön erwähnt, immer 3 solcher 
Reihen zu einer Gruppe zusammengehörten, so mussten immer etwa 
40 Einzel versuche in unmittelbarer Folge ausgeführt werden. Gewöhn¬ 
lich machten wir aber 2 solcher Gruppen (von 3 Reihen) gleich nachein¬ 
ander, dann tauschten wir die Bollen.' Da wir uns auf diese Weise stets 
gleichmässig abwechselten, so haben wir alle Resultate doppelt mitzu- 
theilen und werden immer durch den hinzugefügten Anfangsbuchstaben 
andenten, auf wen (als Beagirenden) sie sich beziehen. 
Archiv f. A. u. Ph. 1877. Physiol. Abth. 
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