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J. y. Keies und F. Aueebach:
1) Latenzzeit im Endapparat des Sinnesnerven.
2) Fortleitung der Erregung .im peripheren Sinnesnerven.
3) Leitung im Bückenmark.
4) Centraler Umsatz im Bewegungsreiz.
5) Rüekführende Rückenmarksleitung.
6) Leitung im motorischen Nerven.
7) Latenzzeit im Muskel:
so werden wir uns bei Beizung desselben Nerven namentlich 1) und
4) von der Beschaffenheit des Reizes abhängig denken müssen. Fragt
man nun nach dem Yerhältniss der Beactionszeiten hei Beizung ver¬
schiedener Nerven, so hat diese Frage eine Unbestimmtheit, insofern
über die Art der Beize nichts festgesetzt ist. Es lässt sich auch hierin
keine aus der Natur der Sache fliessende Bestimmung treffen, weil es-
willkürlich ist, welchen optischen Beiz man z. B. einem bestimmten
akustischen als äquivalent betrachten will. Aus diesem Grunde hat die
Vergleichung einzelner Zahlen, die für die Beactionszeiten bei Bei¬
zung verschiedener Sinnesorgane gefunden sind, nicht sehr grossen Werth.
Ein erhöhtes Interesse würden erst Beobachtungen gewähren, welche bei
jedem Sinnesorgane den Beiz in ausgiebigster Weise variirt hätten und
so einen Vergleich dbr ganzen von jedem umfassten Gebiete ermöglichten.
Bevor wir uns1 zu einer Besprechung der beiden Ursachen reguläfer
Veränderung in den Beactionszeiten, Uebung und Ermüdung, wenden,
wollen wir noch einen Blick auf die unregelmässigen Schwankungen
derselben werfen. Es ist bereits gesagt, dass, diese ihre Ursache in dem
etwas wechselnden psychischen Zustande haben, in welchem der Beiz
den Beagirenden trifft. Wir hatten das Avertissement „Jetzt“ eingeführt,
um dem Beagirenden seine Aufgabe zu erleichtern und constanten Werthe
zu erhalten. In einem späteren Stadium der Versuche schien es uns
zwar nicht mehr zulässig, die Methode zu wechseln, wohl aber ganz
wünschenswerth, eine Anzahl von Versuchen ohne „Jetzt“ zum Vergleich
anzustellen. Dies geschah in den Tagen vom 13. bis 20. Februar 1877.
Wir machten in diesen Tagen Versuche über optische Bichtungslocali-
sation, abwechselnd mit und ohne Avertissement. Bei dem einen von
uns, K, erhielten wir hier erheblich längere Unterscheidungszeiten,
nämlich
3-3 3-9 2-2 2-7 und 3-6,
im Mittel 3*1, also 0-031 Sek., während das Mittel aus den Versuchen
mit Avertissement 0-017 Sek. betrug. Indessen fand K die Versuche
ohne Avertissement sehr unangenehm und kehrte deshalb sehr bald zu
der anderen Methode zurück; die Uebung, welche durch die mitgetheilten
.5 Gruppen erworben war, reichte offenbar nicht aus. A setzte die