Die Zeitdauer einfachster psychischer Vorgänge.
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der mehrerwähnten Thatsache gefunden werden. Wie dem aber auch
sei, mag das langsamere Erreichen des Maximums bei schwachem Eeize
allein die Ursache sein oder die oben angedeutete Meinung, dass man
gewissermaassen noch auf ein weiteres Ansteigen warte, das Richtige
treffen: immer bedürfen wir der Voraussetzung, dass wir für die Form
des Ansteigens eine Beurtheilung nicht haben, weil man sonst starken
und schwachen Beiz gleich schnell erkennen müsste.
Stellen wir die Unterscheidungszeiten zusammen, welche der Locali¬
sation und der Beurtheilung der Intensität entsprechen, so finden wir
die Mittelwerthe:
Erkennen des
Localisation. starken schwachen
Reizes.
A 0-021 Sek. 0-022 Sek. 0-053 Sek.
K 0-036 „ 0-061 „ 0-105 „
Es geht also die Beurtheilung der Intensität eines Tastreizes lang¬
samer vor sich als die Localisation, so zwar, dass nur bei dem einen
von uns (A) und nur in dem günstigeren Falle (Erkennen des starken
Reizes) annähernd dieselbe Geschwindigkeit wie für die Localisation er¬
reicht wurde.
Wir erwähnten schon oben, dass bei diesen Versuchen falsche Re-
actionen nicht ganz selten vorkamen. Wir theilen im Anhänge zwei Ta¬
bellen mit, die als Beispiel für die Versuche dienen können. Es fällt
auf, dass bei den Versuchen mit Unterscheidung die Schwankung eine
sehr erhebliche ist, viel erheblicher als bei den Localisationsversuchen.
Wir sehen hier bei K die Zahlen bei U. Sw. ziemlich gleiehmässig
vertheilt von 10-6 bis 19-8 (Millimeter auf der Trommelperipherie) bei
U. St von 10-0 bis 15-8; entsprechend für A von 11-0 bis 15-6 bei
U. Siu. und von 9-0 bis 11-7 bei U St.
Diese Schwankungen sind sehr gross, wenn man sie vergleicht mit