Die Zeitdaube eikfachstee psychisches Vobgänge. 309
werde». Die Application des Reizes erfolgte daher nicht merklich nach
der Bewegung der Nadel M. Als Elektroden benutzten wir schmale
Streifen von Kupferblech. Von diesen nagelten wir je zwei parallel mit
einander auf zwei Holzplättchen, so dass wir zwei einander durchaus
ähnliche Elektrodenpaare hatten. An die Enden der Kupferstreifchen
waren Drähte gelöthet, welche in passender Weise mit zwei Commutatoren
C verbunden waren. Die Enden der secundären Rolle waren ebenfalls
in diese Commutatoren geleitet. Durch Umlegung der Commutatoren
konnte der Oeffnungsinductionsschlag beliebig durch das eine oder das
andere Elektrodenpaar geführt werden. Die Stellung war derartig, dass
der Reagirende R die Commutatoren nicht sehen konnte. Damit auch
das Geräusch des Umlegens ihm den zu erwartenden Reiz nicht vorher-
verriethe, wurden nach jedem Einzelversuch die Commutatoren geöffnet
und geschlossen; der Reagirende wusste also nicht, ob sie wieder in
dieselbe Stellung oder in die andere gebracht wurden.
Localisation von Tastempfindungen. — Die erste Classe die¬
ser Versuche bezieht sich nun auf die Localisation von Tastempfindungen.
Dem Reagirenden wurde, wie die Figur 4 zeigt, mittels eines dünnen
Gummischlauches das eine Holzplättchen auf die Dorsalseite des linken
Mittelfingers, etwa an der Basis der 3. Phalange, befestigt; hier lag also
das eine Elektrodenpaar (1 in der Fig.) auf. Das andere (2) lag, in
gleicher Weise fixirt, auf der Dorsalseite des linken Handgelenkes, etwa
in der Mitte desselben. Die Haut wurde leicht angefeuchtet, die Kupfer¬
plättchen durch den elastischen Ring nicht gerade stark angedrückt, aber
sicher festgehalten. Die Stärke der Inductionsschläge wählten wir so,
dass sie kräftig empfunden wurden, ohne schmerzhaft zu sein. Es ist
indessen zu bemerken, dass es grosse Schwierigkeiten hat,'die Stärke der
Schläge einige Zeit hindurch constant zu erhalten. Sie werden, wenn
man den Schlittenapparat unverändert lässt, zuweilen eine Zeit lang
immer stärker oder immer schwächer. Dies hat jedenfalls darin seinen
Grund, dass die Art, wie die Elektroden der Haut anliegen, ausserdem
auch der Feuchtigkeitsgrad der Haut für die Stärke der Reize sehr in
Betracht kommen, aber nicht constant erhalten werden konnten. Da
man die Stärke der Schläge durch Verschieben des Eisenkernes sehr
bequem ändern kann, so wäre dieser Mangel nicht so gross, wenn es sich
um Reizung nur einer Hautstelle handelte, Aber die Reize an zwei
verschiedenen Hautstellen gleich zu machen, ist in der That nicht leicht.
Auch nachdem wir einige Uebung darin hatten, den Reiz durch An¬
feuchten der Haut oder geringe Verschiebungen der Elektroden zu va-
riiren, ist es uns nicht immer gelungen, die Reize beider Hautstellen
für die Empfindung ganz gleich zu machen. Wir können indessen zeigen,