Volltext: Die Zeitdauer einfachster psychischer Vorgänge

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J. y. Kbies und F. Aueebach: 
Mittelwerthe länger geworden (weil Versuche, die eiue abnorm lange 
Reactionszeit geben, häufiger sind, als die gegentheiligen), die Unter- 
seheidungsversuche aber um etwa ebenso viel, wie die einfachen, so dass 
die resultirenden Unterscheidungszeiten nicht sehr wären geändert worden. 
Analog den „voreiligen Reactionen“ bei einfachen Versuchen kom¬ 
men bei Versuchen mit Unterscheidung zuweilen falsche Reactionen vor, 
Reactionen nach demjenigen Reiz, auf welchen keine hätte erfolgen 
sollen. Es kommt zuweilen vor, dass im Anfang bei mangelnder Uebung 
die falschen Reactionen häufig sind und in Folge dessen die Reactions- 
zeiten mit Unterscheidung zu kurz erscheinen. Ist aber die ausreichende 
Uebung erlangt worden, so dass die „falsche Reaction“ ein sehr seltener 
Ausnahmefall ist, so sind wir nicht der Meinung von Bonders, dass 
die Reihe, in der eine solche vorkommt, einfach verworfen werden müsse. 
Wir sehen darin den Ausdruck eines zuweilen vorkommenden Zusam¬ 
mentreffens besonderer Umstände, die eine Ablenkung der Aufmerksam¬ 
keit zur Folge haben. Diese, im Allgemeinen jeden Einzelversuch be¬ 
drohende Möglichkeit verwirklicht sich völlig regellos, beeinträchtigt 
aber in der Regel nur den Einzel versuch, nicht die ganze Reihe. Wenn 
daher heute eine falsche Reaction vorkommt, so sind darum die übrigen 
Versuche von heute noch nicht weniger zuverlässig als die eines andern 
Tages, an dem keine falsche Reaction vorkam. Nur wenn mehrfach 
wiederholte Störungen den Reagirenden einmal unruhig gemacht haben, 
bekommt man zuweilen schlechte Reihen, die sich durch die grossen 
Schwankungen der Einzelwerthe kennzeichnen. 
Das „Streichen“ von einer Anzahl von Versuchen mag zuerst als 
willkürlich und für die Zuverlässigkeit der Resultate nachtheilig erschei¬ 
nen. Wir sind aber der Meinung, dass Jeder bei Wiederholung unserer 
Versuche die Nothwendigkeit es zu thun ebenso wohl als die Möglich¬ 
keit, dabei durchaus objectiv zu verfahren, constatiren wird. Wenigstens 
wird dies dann der Fall sein, wenn er unter ähnlichen äusseren Ver¬ 
hältnissen arbeitet, als wir; in einem Zimmer nämlich, durch welches 
oft gegangen wird und welches das Geräusch einer sehr lebhaften Strasse 
aus unmittelbarer Nähe hören lässt. Bei völliger Ruhe mag es wohl 
gelingen, die Zahl der zu streichenden Versuche auf ein Minimum, viel¬ 
leicht auf Null zu reduciren. 
Versuche über den Tastsinn. 
Bei den auf den Tastsinn bezüglichen Versuchen benutzten wir als 
Reiz den Inductionsschlag eines Schlittenapparates, Ind. in Fig. 4. Der 
primäre Strom ging durch G S (Fig. 4) und konnte dort unterbrochen
	        
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