Volltext: Ueber die Herstellung monochromatischen Lichtes (6)

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A. Kirschmann. 
sich die mit mineralischen Farbstoffen gefärbten Gläser. Ein durch¬ 
sichtiger farbiger Gegenstand kann seine charakteristische Färbung 
aus zwei ganz verschiedenen Gründen besitzen, einmal, weil er 
eben nur die eine Farbe durchlässt und alles andere Licht absorbirt, 
oder aber weil er alle Farben ungehindert passiren lässt, mit Aus¬ 
nahme einer einzigen, welche ganz oder theilweise absorbirt wird; 
das durchgelassene Licht setzt sich dann zur Gegenfarbe des ab- 
sorbirten zusammen. Nun verdanken unsere farbigen Gläser ihre 
Farbe fast ohne Ausnahme dem letzteren Verhalten; dabei sind ihre 
Absorptionsspectra sehr unbestimmt und verschwommen. Die 
blauen, mit Kobaltoxyd gefärbten Gläser lassen beispielsweise das 
ganze Spectrum durch und schwächen blos die gelben Strahlen 
etwas. Ebenso verdanken die gelben und grünen Gläser ihre Farbe 
dem Umstande, dass sie einen Theil des blauen, bezw. rothen 
Lichtes auslöschen oder schwächen. Am günstigsten erweisen sich 
die rothen, mit Kupferoxydul — und, wenn ich mich nicht irre, 
einem Zusatz von etwas Goldoxyd — gefärbten Gläser, hei welchen 
die färbende Substanz nicht die ganze Masse, sondern nur eine 
dünne Schicht an der einen Oberfläche durchsetzt. Sie löschen, 
abgesehen von einem schwachen Lichtschimmer im Grün, die ganze 
rechte Seite des Spectrums aus, lassen aber außer den rothen auch 
noch die orangefarbenen und gelben Strahlen durch. Eine plan¬ 
mäßige Verbindung farbiger Glastafeln scheint bisher wenig ver¬ 
sucht worden zu sein, würde aber auch nicht den gewünschten 
Erfolg haben, da bei starker Färbung der Gläser sämmtliche Wellen¬ 
längen wesentlich geschwächt werden, bei schwacher Färbung aber 
die erhebliche Dicke der Platten und die hei der Combination 
mehrerer planparalleler Glasplatten nicht zu vermeidenden Polari¬ 
sationserscheinungen sehr störend in’s Gewicht fallen und der An¬ 
wendung dieses Verfahrens enge Grenzen setzen. 
Bei einer im hiesigen psychologischen Institut in Angriff ge¬ 
nommenen Untersuchung über den Farbensinn erschien es wün- 
schenswerth, möglichst homogene Farben herzustellen, ohne hinsicht¬ 
lich der Ausdehnung und Beweglichkeit der farbigen Flächen 
ähnlichen Beschränkungen ausgesetzt zu sein, wie sie hei der Zer¬ 
legung des Sonnenlichtes durch Prismen und Spaltvorrichtungen 
auch der beste Apparat noch auferlegt. Da sich gefärbte Gläser
	        
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