Volltext: Ueber die quantitativen Verhältnisse des simultanen Helligkeits- und Farben-Contrastes (6)

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August Kirschmanii. 
förmigem Wachsthum der Sättigung lässt sich am deutlichsten in 
der Darstellung durch Curven veranschaulichen, indem man unter 
Zugrundelegung eines rechtwinkeligen Coordinatensystems die 
Maßzahlen der Sättigungsstufen als Abscissen, diejenigen der dazu 
gehörigen Contrastgrößen als Ordinaten verwerthet. Die so con- 
struirten Curven steigen zunächst ziemlich steil an, zeigen aber in 
ihrem weiteren Verlaufe mehr oder weniger deutlich das Bestreben, 
sich einer der Abscissenaxe parallelen Richtung zu nähern. 
Am deutlichsten zeigen diese Eigenschaft die Curven, welche 
den Contrasteinfluss von Roth und Orange darstellen. Die Curven 
für Grün dagegen haben fast alle gerade an derjenigen Stelle, wo 
diejenigen für Roth und Gelb ihre größte Convexität besitzen, eine 
concave Strecke, eine Thatsache, die vorläufig noch keine Erklärung 
finden kann. Dass es bei den Curven für Grün überhaupt nicht 
so deutlich zu jener Neigung zur Annahme einer der Abscissen- 
axe parallelen Richtung kommt, dürfte wohl darin seinen Grund 
haben, dass sich das benutzte grüne Papier vor den anderen durch 
eine geringere Sättigung auszeichnete, was ja auch schon in 
Tabelle XIII, in welcher die Resultate der spektroskopischen Unter¬ 
suchung der Papiere mitgetheilt wurden, darin seinen Ausdruck 
findet, dass jenes grüne Papier alle Wellenlängen zwischen den 
Linien C und F reflectirt. Daraus dürfte sich dann vielleicht auch 
das enorme Ansteigen der Curve für Tabelle XIX, II, wo als indu- 
cirende und reagirende Farbe »Grün« auftritt, dessen mangelnde 
Sättigung hierbei doppelt ins Gewicht fallen musste, erklären. Da 
ich bei den Versuchen an mir selbst Beobachter und Experimen¬ 
tator zugleich war und somit, obgleich ich immer nur von der Rich¬ 
tung der geschehenen Änderung, nicht aber von dem Maße der¬ 
selben Kenntniss besaß, von einem rein unwissentlichen Verfahren 
hier nicht mehr die Rede war, so war die Möglichkeit einer Be¬ 
einflussung durch die dem wissentlichen Verfahren anhaftenden 
Fehler, welche nur durch eine größere Zahl von Versuchen elimi- 
nirt werden können, nicht ausgeschlossen. Ich wiederholte daher 
die Beobachtungen für die höheren Sättigungsstufen öfter als bei 
den übrigen Reihen, kam aber zu keinem anderen Resultate. 
Die in Figur 8 gegebene, die Resultate der Tabelle XX ver¬ 
anschaulichende Darstellung zeigt in der mit M bezeichneten Curve
	        
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