Ueber die quantitativen Verhältnisse des simultanen Helligkeits- u, Farben-Contrastes. 483
liehe Reihen hinsichtlich der Anzahl der den Mittelwerthen zu
Grunde liegenden Bestimmungen in der beabsichtigten Weise durch¬
geführt werden konnten. Wo daher in den Tabellen die Angabe
der mittleren Variation fehlt, da liegt eine Mittelziehung aus nur
je 2 oder 3 Doppelbestimmungen der Grenzen vor.
Betrachten wir nun die in den Tabellen aufgeführten Ver¬
suchsresultate, so findet sich die Ansicht Schmerler’s, dass der
Contrasteinfluss, welchen eine Farbe auf irgend ein Grau ausüht,
bei einer mittleren Sättigung jener Farbe sein Maximum erreiche,
nicht in einem einzigen Falle bestätigt. AVir haben weiter oben
schon gezeigt, wie die Resultate Schmerler’s, welche mit ziem¬
licher Bestimmtheit darauf hin weisen, dass der Contrast zwischen
einem farbigen und einem farblosen Eindrücke dann am besten zur
Geltung gelangt, wenn gleichzeitig der zwischen beiden bestehende
Helligkeitscontrast auf ein Minimum herahgedrückt ist, gar nichts
über den Einfluss der Sättigung zu beweisen im Stande sind, da
Schmerler nicht in der Lage war, den Sättigungsgrad unabhängig
von der Helligkeit variiren zu können. Bei den vorstehend mit-
getheilten Versuchen ist innerhalb einer Reihe die Helligkeit aller
in Frage kommenden Objecte bis auf einen sehr geringen Fehler
constant erhalten worden, so dass jede Verminderung oder Ver¬
mehrung des Contrasteinflusses als die Folge der eingetretenen
Aenderung des Sättigungsgrades angesehen werden muss.
Die in den Tabellen aufgeführten mittleren Werthe für die
Intensität des Contrastes zeigen durchweg eine mit der Zunahme
der Sättigung der inducirenden Farbe fortschreitende Verstärkung
des Constrastes. Jedoch hält die letztere keineswegs mit der
Sättigungszunahme gleichen Schritt; sie wird vielmehr immer ge¬
ringer, so dass sie sich einem Werthe zu nähern scheint, hei wel¬
chem eine Steigerung nicht mehr möglich ist. Dieser Werth konnte
hei unseren Versuchen natürlich nicht ermittelt werden, da wir
über die Sättigung der vollen Farbenscheiben (also 360°) nicht
hinausgehen konnten, obgleich diese keineswegs die höchste, für
unser Auge erreichbare Sättigungsstufe repräsentirt, sondern schon
durch die Sättigung des durch farbige Gläser oder andere durch¬
lässige Medien hindurchgegangenen Lichtes weit übertroffen wird.
Die Art der ungleichförmigen Zunahme des Contrastes bei gleich-