Volltext: Ueber die quantitativen Verhältnisse des simultanen Helligkeits- und Farben-Contrastes (6)

üeber die quantitativen Verhältnisse des simultanen Helligkeits- u. Farben-Contrastes. 419 
scheine umgeben. Gehen mehrere Personen in einiger Entfernung 
von einander, so sieht jede das seltsame Phänomen nur an dem 
eigenen Schatten. Weniger deutlich, aber doch sichtbar, tritt 
diese Erscheinung auch in dunkeln Räumen auf, wenn das Licht 
durch eine kleine Oeffnung eindringt und nicht so stark ist, dass 
von den Seitenwänden eine erhebliche Lichtmenge reflectirt werden 
kann. Es ist diese Beobachtung bei Gelegenheit der später zu 
berichtenden Versuche über den Einfluss der Größe auf den Contrast 
im Dunkelzimmer des hiesigen psychologischen Instituts verschie¬ 
dentlich gemacht worden, wenn eins oder mehrere der weiter unten 
beschriebenen Diaphragmen hinlänglich weit geöffnet wurden und 
die experimentirenden Personen ihre auf die gegenüberliegende 
schwarze Wand projicirten Schatten betrachteten. Man kann übri¬ 
gens auch sonst bei parallel auffallendem Lichte häufig bemerken, 
dass der Kopf des eigenen Schattens von einer sich allmählich ver¬ 
lierenden Zone umgeben ist, welche die übrigen Theile der den 
Schatten tragenden Fläche an Helligkeit, wenn auch nur schwach, 
übertrifft. Ich habe die nämliche Erscheinung sowohl im hellen 
Sonnenschein als auch bei Mondlicht beobachtet und will im Nach¬ 
stehenden eine Erklärung derselben zu geben versuchen. 
Jede das Licht völlig unregelmäßig reflectirende, d. h. von 
jeglicher Spiegelung freie Fläche ist als eine von unendlich vielen, 
sehr kleinen polyedrischen Körperchen bedeckte Fläche anzusehen. 
Jedes dieser Polyeder hat eine Anzahl sehr kleiner spiegelnder 
Flächen. Machen wir zunächst die Annahme, die Polyeder seien 
regelmäßige geometrische Körper, etwa Dodekaeder oder Ikosaeder. 
Wenn nun das Licht aus einer bestimmten Richtung kommt, so 
wird diejenige Fläche eines derartigen Körperchens am meisten 
zurückstrahlen können, welche am meisten Licht empfängt, d. h. 
diejenige, welche zur Einfallsrichtung des Lichtes senkrecht steht. 
Was für ein Körperchen gilt, das gilt auch für die Summe der¬ 
selben, und zwar auch dann noch, wenn sie nicht reguläre, sondern 
völlig unregelmäßig gestaltete Polyeder sind. Sind auch die ein¬ 
zelnen Flächen ganz verschieden an Gestalt und Größe, so muss 
doch die Summe aller zu einer Einfallsrichtung des Lichtes senk¬ 
rechten Flächen, von welcher Seite das Licht kommen mag, con¬ 
stant sein.
	        
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