Volltext: Ueber die quantitativen Verhältnisse des simultanen Helligkeits- und Farben-Contrastes (6)

üeber die quantitativen Verhältnisse des siaultaneD Heliigkeits- u. Farben-Contrastes. 435 
liegen. In der That halte ich dieses Instrument für ein zur Mes¬ 
sung der Helligkeit transparenter Gläser nur sehr mangelhaft ge¬ 
eignetes Hülfsmittel. Schon hei einer einzigen Platte müssen sich 
wegen der geringen Ausdehnung der Spalten Uebelstände zeigen, 
welche, da die Gläser nur vor dem Spalt angebracht werden können, 
nicht zu beseitigen sind. Ist einer der Spalten des Pokrisations- 
photometers mit einer Mattglasplatte bedeckt, deren matte Fläche 
direct auf der Metallplatte liegt, so geht nicht blos dasjenige Licht¬ 
quantum hindurch, welches der Größe der Oeffnung entspricht ; es 
wird vielmehr auf den von der Metallfläche verdeckten Stellen der 
platte ein Theil des durchgegangenen Lichtes wieder zurückgeworfen 
und zwar nach allen Richtungen. Ein Theil dieser Lichtquantität 
aber gelangt wegen der abermaligen Reflexion an der äußeren Glas¬ 
fläche zum zweiten Male nach der Spaltöflnung und verstärkt dort 
die ursprüngliche Helligkeit. Dass eine matte Glasfläche auch auf 
einer dunkeln Unterlage mehr Licht zurückwirft als vor einem leeren 
Hintergrund, das erkennt man leicht, wenn man eine solche Platte 
mit ihrer matten Fläche zur Hälfte auf schwarzes Papier legt, wäh¬ 
rend sich die andere Hälfte vor einem vollständig dunkeln Raum 
befindet. Beleuchtet man nun die Platte von vorn, so wird man 
bemerken, dass der auf dem schwarzen Papier ruhende Theil viel 
heller aussieht als der andere. Man sieht leicht ein, dass die auf 
diese Weise bewirkte Intensitätsverstärkung um so größer ausfallen 
muss, je kleiner diese Oeffnung ist. Nun sind aber die Spalten 
am Polarisationsphotometer nur sehr schmal; der Fehler wird dem¬ 
nach schon verhältnissmäßig bedeutend sein können, und wir haben 
daher allen Grund, den oben für die Durchlässigkeit eines Glases 
erhaltenen Werth qphon als zu groß zu erachten. Es ist klar, dass 
bei Anwendung mehrerer Platten der Uebelstand wegen der größeren 
Möglichkeit der Reflexion noch beträchtlich verschlimmert wird. 
Und zwar ist hier der Fehler um so größer, je enger der Spalt und 
je zahlreicher und dicker die Platten sind. 
Die Mangelhaftigkeit der photometrischen Bestimmung mittelst 
des Polarisationsphotometers machte es nothwendig, die in Frage 
stehenden Platten auch an Ort und Stelle, wo die später zu be¬ 
schreibenden Versuche ausgeführt wurden, und unter denselben 
Bedingungen wie bei diesen mittelst des Episkotisters einer photo-
	        
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