Ueber die quantitativen Verhältnisse des simultanen Helligkeits¬
und Farben-Contrastes.
Von
August Kirschmann.
Mit 9 Figuren im Text.
I. Einleitung.
1. Eintheilung der Contrasterscheinungen.
JMach den räumlichen und zeitlichen Bedingungen, unter
welchen Contrasterscheinungen im Gebiete des Gesichtssinnes auf-
treten können, lässt sich nachstehende, rein äußerliche Eintheilung
derselben aufstellen :
I. Die Contrasterscheinung entspricht hinsichtlich ihrer Locali¬
sation im Sehfelde der gereizten Netzhautstelle und wird nach
Ablauf der Beizung wahrgenommen. Dies ist der sogenannte
successive Contrast, welcher mehr oder minder mit den
Nachbilderphänomenen zusammenfällt.
II. Die Contrastwirkung erfolgt in von der Reizung nicht
getroffenen Netzhautstellen und gleichzeitig mit der Reizung. Bei
diesem simultanenContrast sind zwei Fälle auseinander zu halten :
a) Die Contrastwirkung ist blos in der nächsten Umgehung
der gereizten Netzhautstelle zu bemerken: Randcontrast* 1 3).
1) Fechner (Ueber die Contrastempfindung, Berichte der kgl. sächs. Ge¬
sellschaft der Wissenschaften, mathemat. phys. Classe. 1. Juli 1860, pag. 117)
theilt den Randcontrast (Randschein) ein in:
1. decisiven Randschein, rasch sich verlierend, aber doch noch von merk¬
licher Breite,
2. verwaschenen Randschein, sich allmählich verlierend,
3. Randlinie, von fast unmerklicher Breite.
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