Volltext: Ueber die Reactionszeit und Perceptionsdauer der Klänge (6)

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Götz Martius. 
vorsichtigster Einstellung dieses Näpfchens und trotz sonstiger 
Vorsichtsmaßregeln (so wurde das Niederdrücken der Tasten durch 
ein Gewicht bewirkt, um alle Druckunterschiede zu vermeiden) 
gelang es indessen bei der verwickelten Hebeleinrichtung des 
Pianinos und der Unregelmäßigkeit der Filzunterlage der Tasten 
nicht, den Ton gleichmäßig mit dem Schlüsse der Leitung und der 
damit verbundenen Auslösung des Uhrwerkes zu erzeugen. Schon 
während dieser vergeblichen Vorversuche war eine Anordnung des 
Versuches ins Auge gefasst, welche das von vornherein als das 
denkbar richtigste erscheinende Princip zu verwirklichen geeignet 
war, nämlich die Zeiger des Chronoskops durch den Ton selbst im 
Augenblick seiner Entstehung in Bewegung setzen zu lassen. Das 
Hipp’sehe Chronoskop in seiner neueren Form gestattet, nicht blos, 
wie das alte, mit Schluss und Oeffnung, sondern auch unter Be¬ 
nutzung des unteren Elektromagneten mit Oeffnung und Oeffnung 
zu arbeiten; es lässt überhaupt alle’möglichen Fälle, also außer den 
genannten auch Schluss-Schluss und Oeffnung-Schluss, zu. Leitet 
man nun einen Strom durch die zur Erregung des jedesmaligen 
Tones zu benutzende Saite in der Weise, dass mit dem Augenblicke 
der physikalischen Entstehung des Tones, also mit dem Augenblick 
des Loslassens der Saite und ihrer ersten Schwingung, der Strom 
geöffnet wird, und ist die unmittelbare Folge dieser Oeffnung die 
Bewegung der Uhrzeiger, die durch die Reaction wieder in Still¬ 
stand gerathen, so sind offenbar die Bedingungen für eine richtige 
Messung der Reactionszeit bei verschieden hohen Tönen oder 
Klängen in befriedigendster Weise erfüllt. 
Es führte dies zu der aus der nebenstehenden Abbildung 
(Fig. 1) leicht zu verstehenden Versuchsanordnung. B ist die 
Batterie; es wurden acht große Meidinger’sche Ballonelemente 
benutzt. W ist der Stromwender. Von ihm gehen zwei Strom¬ 
kreise aus; dieselben seien im Folgenden in Uebereinstimmung mit 
der Zeichnung als innerer und äußerer bezeichnet. Der innere geht 
durch den Rheostaten [Rh), das Chronoskop (Oh) in das durch ein 
großes Zimmer von dem ersten getrennte Reagentenzimmer zum 
Reactionstaster (T), Controlhammer (Ctrh), elektrischen Hammer (H) 
und endlich zurück in den Stromwender; der zweite (äußere) Kreis 
geht vom Stromwender sofort in das Reagentenzimmer, durch den
	        
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