416 Götz Martius. Ueber die Reactionszeit und Perceptionsdauer der Klänge.
2) Die auf die Arbeiten Ex n er’s, v. Kries’ und Auerbach’s
sich stützende Ansicht, dass zur Entstehung einer Ton¬
empfindung ca. 10 Schwingungen nöthig seien, welches
auch die Höhe des Tones sein mag, ist unhaltbar,
3) Die Perceptionsdauer der Töne ist in weitem Umfange der
Tonscala (C' bis c"") eine Function ihrer Schwingungszahlen.
Es hleibt zu entscheiden, ob der Grund darin zu suchen
ist, dass erst nach ungefähr drei Schwingungen die Erregung
des Perceptionsorgans oder der Centralsubstanz die Schwelle
überschritten, oder ob der Grund in der verschiedenen,
von der Geschwindigkeit der Impulse abhängig zu den¬
kenden Geschwindigkeit des leitenden und centralen Er¬
regungsvorgangs selbst angenommen werden muss.
Zum Schluss eine persönliche Bemerkung. Diese Arbeit ist
im hiesigen psychologischen Laboratorium angefertigt. Dasselbe, zur
Zeit Privatsache, befindet sich in Bäumen des hiesigen physika¬
lischen Instituts, welche dem Verfasser von dem derzeitigen Director,
Herrn Prof. Dr. Heinr. Hertz, in entgegenkommendster Weise
überwiesen worden sind. Es ist mir eine angenehme Pflicht, dem¬
selben auch an dieser Stelle dafür meinen verbindlichsten Dank
auszusprechen.