Volltext: Ueber die Reactionszeit und Perceptionsdauer der Klänge (6)

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Götz Martius. 
Unter S ist die Anzahl der Schwingungen angegeben, deren 
Zeiten in den übrigen Reihen enthalten sind; die Einheit ist 
wieder 0,001 sec. Man sieht, dass für c"" und auch für c'" die 
Dauer selbst von 4 Schwingungen so kurz ist, dass sie gegenüber 
der gesammten Reactionszeit verschwindet, dass also auch hei 
Geltung der nunmehrigen Annahme in dieser Höhe der Tonscala 
die Reactionszeit für Geräusch und Klang einander sich nähern 
müssten. Man sieht ferner, dass die Zahlen der Tabelle Y mit 
denen der Tabelle III verglichen noch am besten übereinstimmen, 
wenn man 2 Schwingungen für die Perceptionsschwelle rechnet, 
also 3 Schwingungen als für die Entstehung einer Empfindung 
nöthig ansieht. Es kommt hinzu, dass die Zahlen der Tabelle III 
möglicher Weise nach größerer Uebung sich noch verkürzen würden. 
Die schon von v. Kries und Auerbach gemachte Beobachtung, 
dass der Einfluss der Uebung bei Tonreactionen ein bedeutender 
ist, bestätigte sich auch bei uns. Die mitgetheilten Zahlen sind 
die dritten von uns gewonnenen. Die ersten waren ein gut Theil 
höher, wenn auch von Anfang an ihr Verhältniss die gleiche Ge¬ 
setzmäßigkeit aufzeigte. So betrug, um nur den extremsten Fall 
zu nennen, für v. Pr. die zuerst erhaltene Reactionszeit auf C 
200,96, die auf c"" 130,60 bei einer normalen Hammerreactions- 
zeit von 122,1 a. Somit mag zugegeben werden, dass die Annahme, 
dass 3 Schwingungen für die Hervorbringung einer Tonempfindung 
nöthig sind, einen Widerspruch mit den von uns gefundenen That- 
sachen nicht einschließt. Auf keine Weise ließe sich dieselbe aber 
aufrecht erhalten, falls sich eine bestimmte, nur innerhalb indivi¬ 
dueller Anlagen variable Grenze herausstellte, von der an alle Ton- 
reactionszeiten kleiner wären als die Zeiten der Reaction auf ein 
Geräusch. 
Zu einem anderen allgemeinen Bedenken könnte der Umstand 
Veranlassung geben, dass es sich in unsern Versuchen um Klänge 
und nicht um Töne handelte. Einmal könnte man daraus folgern, die 
ganzen Versuche seien nicht beweiskräftig; denn thatsächlich sei ja 
nicht auf die Töne mit den angegebenen und zur Berechnung be¬ 
nutzten Schwingungszahlen reagirt, sondern auf eine ganze Reihe 
von Tönen mit den entsprechenden Vielfachen der Schwingungs¬ 
zahlen ; sodann könnte man gegen die Theorie von der verschie-
	        
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