Ueber die Reactionszeit und Perceptionsdauer der Klänge.
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Tabelle II zusammengestellten drei Reihen. Bei der Berechnung
sind die Bruchtheile der benutzten Zahlen fortgelassen.
Tabelle II.
R
C
c
c'"
c""
Hammer
G.M.
165,6
145,0
139,4
131,5
109,1
v. Pr.
155,3
138,3
125,5
121,1
117,3
Mb.
146,9
139,3
119,7
107,6
109,2
Fassen wir das unmittelbar in die Augen fallende Resultat der
Tabelle in einem Satze zusammen, so würde derselbe lauten :
Die Reactionszeit auf die innerhalb der sechs Octaven zwischen
C' und c"" liegenden Klänge nimmt mit Zunahme der Schwingungs¬
zahl derselben stetig ab und erreicht in der Gegend des c"" die
Kürze der Reactionszeit der Geräusche.
Wichtig für die Beurtheilung dieser Ergebnisse ist zunächst
die befolgte Reactionsweise. Da es sich um einfache Reactionen
handelte, lag es nahe, die muskuläre Art der Reaction ausschlie߬
lich zu bevorzugen. Es stellte sich dies jedoch als schwierig her¬
aus. Vergleichende Vorversuche hatten das unerwartete Ergebniss,
dass die muskuläre Reaction einerseits von den Reagenten über¬
haupt schwer ausgeführt werden konnte, andererseits mehrfach zu
höheren Beträgen führte, als die sensorielle in der von mir neulich
beschriebenen Form1). Die Neuigkeit der Reize lenkte offenbar die
Aufmerksamkeit so stark auf sich, dass die Vorschrift, die Auf¬
merksamkeit auf die Bewegung zu richten, nicht andauernd und
streng befolgt werden konnte. Es hätte zu weit geführt, dieses
eigenthümliche Verhalten weiter zu verfolgen und festzustellen, wie
schnell der störende Einfluss der neuen Verhältnisse auf die Re-
actionsform überwunden wäre. In Folge dessen wurde bei den
weiteren Versuchen ausschließlich die Aufmerksamkeit auf den Reiz
gerichtet, dabei aber möglichst schnell reagirt, so dass von einer
Apperception des Eindrucks keine Rede sein konnte. Sobald ein¬
mal eine längere Apperception stattfand, hatte der Reagent dies zu
1) Vergl. diesen Band der Studien S. 212.