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404 Götz Martius.
besteht, wie man sieht, im wesentlichen aus zwei Theilen, einem
Kesonanzkasten und einem Saitenhalter. Der erstere war aus
trockenem, dünnem Fichtenholz solide hergestellt und 130 cm lang,
90 cm hoch und 50 cm tief. Vorn trägt derselbe zwei Bretter zum
Auflegen und Anschrauben des Saitenhalters mit der Saite. Dieser
bestand aus starkem Holz, gegen welches zur Vermeidung der
Biegung eine starke, eiserne Leiste fest angeschraubt war. Das
Befestigen der Saite geschah auf der einen Seite durch eine Schlinge,
die sich um einen eisernen Stift festzog, auf der anderen durch
eine in dem Holze des Halters festsitzende, auf der Zeichnung
sichtbare Schraube, wie sie bei den Klavieren ebenfalls zur Be¬
festigung der Saiten benutzt werden. Durch einen Klavierschlüssel
ließ sich somit die aufgespannte Saite bequem und leicht auf den
gewünschten Ton einstimmen. Es geschah dies nach einem Pianino,
das ein wenig höher als die Normalstimmung (a1 = 440) stand.
Zur Herstellung der vier untersuchten Klänge waren drei der be¬
schriebenen Saitenhalter im Gebrauch. Zur Erzeugung des tiefsten
Tones diente eine mit Kupfer übersponnene Stahlsaite, wie sie
sich in jedem Klavier befindet; sie lieferte das Contra-C [C — 33
Schwingungen). Dasselbe klang in Folge des Iiesonanzkastens voll
und kräftig, mindestens wie von einer guten Bassgeige. Die zweite
Saite, ebenfalls Klaviersaite von Stahl, aber nicht übersponnen,
diente zur Herstellung der folgenden zwei Klänge; in einer Aus¬
dehnung von ungefähr 45 cm angeschlagen, gab sie ein schönes,
aushaltendes c (264 Schwingungen). Durch Verschiebung der
beiden Stege gegeneinander wurde auf derselben Saite auch c”
(1056 Schwingungen) hergestellt; der Ton war deutlich, aber in
Folge der stärkeren Spannung kurz und schnell ausschwingend.
Zur Hervorbringung endlich des höchsten Klanges [c"" = 2112
Schwingungen) wurde eine sehr dünne Stahlsaite, wie sie von den
Zitherspielern gebraucht wird, in Anwendung gebracht, und zwar
das an der Befestigung bis zum Stege schräg aufsteigende, kurze
Stück, welches einen weichen, ebenfalls klaren, aber schnell aus¬
klingenden Ton gab.
Vermittelst einer Klemmschraube (wie in Fig. 2) oder durch
sorgfältige Verschlingung wurde nun das eine Ende der Saite in
die äußere der beiden Leitungen eingeschaltet. Der Schluss dieses