Der mathematische Zahlbegriff und seine Entwicklungsformen.
Eine logische Untersuchung.
Von
Walter Brix.
(Schluss.)
Viertes Kapitel.
Der allgemeine Zahlhegriff.
1. Der Begriff der formalen Zahl.
Wir haben bereits im ersten, historischen Theil dieser Arbeit
gesehen, wie sich der Uebergang von der Maßzahl der Griechen zu
der universelleren Zahl der Inder auf Grund einer Verallgemei¬
nerung der drei lytischen Operationen vollzog. Dort kam wesentlich
die mathematische Seite dieser Erweiterung in Betracht, hier in¬
dessen handelt es sich darum, die logische Bedeutung des Ueber-
ganges zu beleuchten, welcher dem vom psychologischen Zahlbegriff
zum absoluten ganz analog ist. Wir werden finden, dass wir uns
hier durchweg im Gebiet der generalisirenden Abstraction und der
Deduction nach exacter Analogie bewegen.
Der absolute Zahlbegriff war aus dem psychologischen dadurch
hervorgegangen, dass man von der Bildungsweise der Zahlen aus
Einheiten abstrahirte und dieselben als etwas von Anfang an fer-
tiges betrachtete. Dieser Umstand ermöglichte es, dass man nun
die Zahl im Zusammenhang mit ihres gleichen behandeln konnte
Und die arithmetischen Eigenschaften derselben kennen lernte,
welche ihren Ausdruck in einer Reihe von bisher sechs Grundope¬
rationen fanden.