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Georg Dwelshauvers.
2) Die Uebergangswerthe zwischen muskulärer und sensorieller
Reaction. Sie zerfallen in :
a) muskuläre Reactionen, welche aus irgend einem Grunde (Un¬
aufmerksamkeit, Verzögerung mechanischer Natur) länger geworden
sind, und in
b) sensorielle Reactionen, welche zu kurz ausfallen.
Erstere sind entweder einem geringeren Spannungsgrad der
Aufmerksamkeit, welche eine Verspätung im motorischen Impuls
verursacht, oder irgend einem Widerstand der motorischen Leitung
zuzuschreiben. Letztere erklären wir aus einem zu früh ausgelösten
Willensimpuls, in Folge der vorzeitig eintretenden Apperceptions-
thätigkeit, welche von dem Vorstellungsbild des Eindrucks deter-
minirt wird, bevor der erwartete Eindruck selbst auftritt.
Es kommt zuweilen vor, dass eine ganze Reihe von 10 Ver¬
suchen aus solchen Uebergangswerthen besteht.
Beispiele : Reag. Krön. Sensor. R. mit Signal.
AM der Reihe: 153,7. MV 20,5.
Der größte Werth der Reihe ist 19717; während des Gesammt-
A M bei l'/2 Sec. Interv. für denselben Reagenten 248ff,l be¬
trägt (257,1 bei 3 Sec. Interv., 284,6 bei 6 Sec.).
3) Die abnorm langen Reactionen. Sie umfassen diejenigen,
welche einer längeren Dauer als die extrem sensoriellen bedürfen,
und haben, wie die Versuche beweisen, alle ihre Quelle in man¬
gelnder Aufmerksamkeit.
B. Die Schätzung der Reactionsdauer.
Die willkürliche Spannung der Aufmerksamkeit kennen wir
unmittelbar aus der Selbstbeobachtung. Die Reaction selbst ist
aber ein aus vielen Bestandtheilen verschiedener Beschaffenheit zu¬
sammengesetztes Ganzes. Es ist nicht nur der Eintritt des moto¬
rischen Impulsus selbst, der hier in Betracht kommt, sondern auch
die Fortpflanzung desselben, der Zustand der zu bewegenden Glieder
u. s. w. Um über die Reaction ihr Urtheil auszudrücken, be¬
nutzten die Reagenten die Buchstaben g (gut), l (lang), h (kurz),
und fügten dazu eventuell noch weitere Bemerkungen. Aus diesen
Beobachtungen ergab sich im wesentlichen folgendes :
1) Das Urtheil des Reagenten über die Dauer der Reactionen