Volltext: Ueber die muskuläre Reaction und die Aufmerksamkeit (6)

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Götz Martius. 
Prozessen nicht gibt, die complicirteren Wahlbewegungen eben auch 
lediglich Gehimreflexe sind, deren psychische Begleiterscheinung 
eben auch für den Vorgang selbst ohne Einfluss«. »Der Process 
liefe dann genau so ah, wenn seine Zwischenglieder uns nicht be¬ 
wusst werden; alles, was uns dabei bewusst wird, wäre mithin nur 
passiv erlebte Empfindung und Empfindungsreproduction, die unser 
Bewusstsein wahrnimmt, ohne in ihre Reihenfolge einzugreifen«, 
p Dass der ganze Reactionsvorgang genau so abliefe, wenn die 
: Zwischenglieder (2, 3 u. 4 s. o.) uns nicht bewusst werden, scheint mii 
besagen zu sollen, dass das Bewusstsein in demselben Sinne hier 
überflüssig ist, in welchem die Apperception hei der muskulären 
Reactions weise auf einfache Sinneseindrücke nach W undt als durch 
die Uebung überflüssig geworden anzusehen ist, ohschon von Uebung 
L hier keine Rede sein kann; die passiv erlebte Empfindung und 
Empfindungsreproduction ist eine überflüssige Zugabe. Wie der 
Hypnotische nur der passive Zuschauer der ihm suggerirten Hand¬ 
lungen ist, so ist nach Mg. das Bewusstsein der Apperception des 
Wortes, auf das mit einem bestimmten Finger reagirt wird, 
sowie das Bewusstsein der Handaufhehung ein passiver Zustand, 
der für den Vorgang selbst überflüssig ist. Und wie der im höch¬ 
sten Zustande des Hypnotismus Befindliche kein Bewusstsein von 
den Worten hat, deren Sinn er befolgt, so könnte die complicirte 
Reaction ohne thatsächliches Bewusstsein erfolgen ; ja sie erfolgt im 
Grunde stets ohne Bewusstsein; denn die Bewegung entsteht (viel¬ 
leicht) in einer Zeit, in welcher das Bewusstsein in den Vorgang 
noch gar nicht eingreifen konnte. 
Ist hiermit die Meinung Mg.'s getroffen, so lassen sich seine 
Ausführungen in eine Reihe von Einzelhehauptungen zerlegen, die 
etwa die folgenden sein würden: 1) Bei einem complicirten Wahl¬ 
vorgang ist die muskuläre Reactionsweise anwendbar, 2) ein com- 
plicirter Wahl Vorgang ist ein Himreflex, 3) ein complicirter Wahl¬ 
vorgang ist möglich auch ohne (active) Betheiligung des Bewusst¬ 
seins, 4) die dabei vorkommenden Bewusstseinserscheinungen sind 
rein passiver Art und können als überflüssig angesehen werden, 
5) es giebt keine Grenze zwischen psychophysischen und blos phy¬ 
sischen Vorgängen in Bezug auf das Bewusstseinsleben. 
Von diesen fünf Sätzen behauptet der erste eine vermeintlich
	        
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