Volltext: Ueber die muskuläre Reaction und die Aufmerksamkeit (6)

204 
Götz Martins. 
Die Tabellen sind, wie man leicht sieht, nicht mit Rücksicht 
auf die Reinheit der Zahlenreihen ausgewählt, sondern mit Rück¬ 
sicht auf die Mannigfaltigkeit der in Betracht kommenden Um¬ 
stände. Je gleichmäßiger die Versuchsergebnisse, um so weniger 
Veranlassung besteht zu Bemerkungen, wie man z. B. an Tabelle 
VII c [mV— 4,2) sehen kann. 
Die große Genauigkeit der eigenen Schätzung des Versuchs¬ 
verlaufs ergibt sich bei auch nur oberflächlicher Durchsicht der 
Bemerkungen. Offenbare Irrthümer der Schätzung sind durch einen 
kurzen Querstrich zur Seite der betreffenden Bemerkung kenntlich 
gemacht. In Wirklichkeit muss man die Zahl der Selbsttäuschungen 
des Bewusstseins größer annehmen, als die Zahl der Striche ist. 
Denn wenn z. B. in Tabelle XII b die Reactionszeit von 130 o als 
»etwas längerer als die vorhergehende, die 129 a beträgt, seitens des 
Reagirenden bezeichnet ist, so wird man diese Bemerkung, so 
wenig sie als irrthümlich bezeichnet werden konnte, doch auch 
kaum als sichere und richtige Schätzung anerkennen wollen. Aber 
auch wenn man solche Fälle unter die Täuschungen rechnet, ist 
die Zahl derselben doch noch verhältnissmäßig sehr gering. 
Wir betrachten zuerst Tabelle X, a und b. Es sind darin 
Zahlen enthalten, welche beim Reagiren ohne jedes Signal ge¬ 
wonnen sind. Da der Reagirende ganz allein saß, er also von dem 
Thun des Registrirenden nichts bemerken konnte, und da auch der 
Ton des in Bewegung gesetzten Chronoskops nicht zu ihm drang, 
musste er versuchen, seine Aufmerksamkeit bald nach einem vollen¬ 
deten Versuche wieder in der vorgeschriebenen Weise zu richten. 
Es ist nun bekanntlich nicht möglich, seine Aufmerksamkeit fort¬ 
während eine längere Zeit auf demselben Punkte festzuhalten. Es 
gelingt wohl im allgemeinen die Aufmerksamkeit einmal sensoriell, 
das andere Mal muskulär zu richten, nicht aber sie ohne jedes 
Schwanken auf die bestimmte Bewegungsvorstellung oder den be¬ 
stimmten Eindruck zu concentriren. Die so nothwendig entstehen¬ 
den Ablenkungen der Aufmerksamkeit drücken sich sowohl in den 
Zahlen, wie auch in den Bemerkungen des Reagenten, und zwar 
in ausnahmsloser Uebereinstimmung aus. Nimmt man diejenigen 
Werthe, welche der Reagent als richtig oder annähernd richtig 
bezeichnet hat (es sind die fett gedruckten Zahlen), so erhält man
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.