Volltext: Ueber die muskuläre Reaction und die Aufmerksamkeit (6)

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Götz Martius. 
II. 
Die zweite Frage, welche zu beantworten war, ist die nach 
dem Wesen der muskulären Reaction. Wird sich die Annahme 
Wundt’s, dass die muskuläre Reaction einen Himreflex darstellt, 
ebenfalls bestätigen, nachdem die Ueberzeugung wieder hergestellt 
ist, dass dieselbe in ihrer ursprünglichen Eigenartigkeit nur bei der 
einfachen Reactionsaufgabe anwendbar ist? Ich werde im Folgen¬ 
den den Versuch machen, wenigstens die Möglichkeit einer anderen 
Auffassung zu begründen, ohne zu verkennen, mit welchen Schwierig¬ 
keiten die Forschung gerade auf diesem zweifelhaften Boden zu 
kämpfen hat. Aber einmal scheinen mir die für die Reflexartigkeit 
der muskulären Reaction beigebrachten Gründe auch einer anderen 
Erklärung fähig; sodann gibt es auch directe Anhaltspunkte, welche 
die Nothwendigkeit der Mitwirkung des Bewusstseins beim ein¬ 
fachen muskulären Reactionsvorgang wahrscheinlich zu machen ge¬ 
eignet sind. 
Zunächst verdient hervorgehoben zu werden, dass die Ansicht, 
die einfache muskuläre Reaction beruhe auf Uebung, mit den That- 
sachen nicht übereinstimmt. Es ist zwar von Niemandem ausge¬ 
sprochen, dass jede Zeitdifferenz zwischen muskulärer und sen¬ 
sorieller Reaction auf Einübung zurückzuführen sei. Wohl aber 
meint Wundt, die muskuläre Reaction sei ein auf Uebung beruhen¬ 
der Gehirnreflex. Nun zeigt sich aber der Zeitunterschied zwischen 
muskulärer und sensorieller Reaction sofort, wenn man einen ganz 
ungeübten Reagenten hat, der gar nicht weiß, um was es sich 
handelt; man braucht ihm nur die Aufgabe zu stellen, das eine 
Mal die Aufmerksamkeit auf die Bewegung, das andere Mal auf 
den Ton zu richten, und in beiden Fällen möglichst schnell durch 
die Handaufhebung den Schlüssel zu öffnen. 
Tabelle V. 
Bat. 
S 
m V 
M 
m F 
Controls. 
mV 
Rg. 
10. Febr. 
179,5 
12,4 
130,7 
8,8 
131,2 
1,64 
Prf. L. 
5. Nov. 
242,0 
35,6 
172,5 
13,4 
91,3 
1,9 
v. Pr. 
In Tabelle V sind Versuche zusammengestellt von zwei Per¬ 
sonen, die entweder zum ersten Male reagirten, oder doch beinahe
	        
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