Volltext: Ueber die muskuläre Reaction und die Aufmerksamkeit (6)

188 
Götz Martius. 
für berechtigt hält ; denn zumeist ist die Zeit der zuerst ausgeführ¬ 
ten Reihe die kürzeste, abgesehen vom 13. December, wo der 
Unterschied äußerst geringfügig ist. Auch die Zeiten unter dem 
16. December fügen sich dieser Vermuthung, falls man annimmt 
dass die lange Einübung von 25 Minuten sich zuerst in Folge der 
bereits eingetretenen Ermüdung durch Verlangsamung geltend ge¬ 
macht habe, und also ausnahmsweise an diesem Tage erst der 
zweiten Versuchsreihe zu gute gekommen sei. Indessen soll Nie¬ 
mandem zugemuthet werden, diese Erklärung als die einzig mög¬ 
liche oder durchaus gesicherte anzusehen. Dass eine allzu lange 
Uebung dem Versuchsergebniss nicht günstig sei, wurde aber an 
jenem Tage unmittelbar von uns festgestellt. 
Bei dem im Verlaufe der Versuchsreihe erzielten Grade von 
Uebung konnte nun von einem Automatischwerden der Reaction 
keine Rede sein. Es erschien gänzlich aussichtslos, einen derartigen 
Zustand auf dem eingeschlagenen Wege so bald zu erreichen. Dass 
die Einübung der sensoriellen Reaction ebenso zu gute kommt, wie 
der muskulären, darf als vollständig gesichert angesehen werden. 
Es sind augenscheinlich die centralen Vorgänge, welche in erster 
Linie von der Einübung beeinflusst werden, jene mehr oder weniger 
zahlreichen associativen Momente, die bei der Ausführung der ein¬ 
zelnen Wahlhandlung in Betracht kommen und von denen oben 
die Rede war. Auffallend kann es dabei erscheinen, dass der Ein¬ 
fluss der Richtung der Aufmerksamkeit nicht doch in charakte¬ 
ristischerer Weise hervortritt, als es sich in Tab. IVb zeigt. Der Um¬ 
stand, dass es sich in unserem Falle um Reactionen mit 10 Fingern 
handelte, hat sicher hier erschwerend gewirkt. Die Anzahl der in 
einem solchen Falle mitsprechenden psychischen Momente ist so 
groß, dass der Einfluss, welchen die Uebung auf diese ausübt, für 
die Gesammtzeit erheblicher ausfallen kann, als der Einfluss, der 
von der Richtung der Aufmerksamkeit ausgeht. Ich halte es noch 
nicht für ausgeschlossen, dass bei demselben Grade der Einübung, 
wie der hier erzielte war, doch die Richtung der Aufmerksamkeit 
in dem Versuchsresultate sich geltend macht und dass dies auch 
in einfacheren Fällen, als dem unserigen, sich wird nachweisen 
lassen. 
Erinnert man sich hier noch einmal an die Versuche Mg-’s>
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.