Der mathematische Zahlbegriff und seine Entwicklungsformen. 163
spruch, dass x keine absolute Zahl sein, d. h. keinen einheitlichen
Denkact postuliren kann. Wenn man daher den fraglichen Werth
in diesem Falle mit 0 bezeichnet, so ist damit, wie im dekadischen
Positionssystem, nur gesagt, dass an der betreffenden Stelle keine
Zahl zu setzen sei. Wird aber vollends b )> «, so ist die Sub¬
traction, durch welche man zur Lösung gelangen würde, in keiner
Weise mehr auszuführen. Man kann wohl die Zahl l in a + c
zerlegen und dadurch die Setzung von a wieder aufheben, behält
dann aber immer noch eine abzuziehende Zahl c übrig, mit der
man aber nichts weiter anfangen kann, als höchstens das Vergeb¬
liche des ganzen Versuchs durch ein — c andeuten.
Weiter kann man hier aber offenbar nicht gehen, ohne das
Gebiet der absoluten Zahlen zu verlassen; und auf der empirisch-
nominalistischen Grundlage der Betrachtung ist aus der Gleichung
x = — c zunächst nichts weiter herauszulesen, als dass das ganze
Problem unsinnig, und das x keine Zahl sei. Bei genauerem Zu¬
sehen erkennt man allerdings, dass man doch ein positives Resultat
erhalten, aber eigentlich eine ganz andere Aufgabe gelöst hat, als
ursprünglich beabsichtigt war. Denn die Lösung x — — c zeigt
ja an, dass man überhaupt erst noch die Zahl c zu a hinzufügen
muss, um b zu erhalten, mit anderen Worten, dass man nicht
x— — c als Lösung der Gleichung a — b + x, sondern x = c als
Lösung von b = a + x gefunden hat. Die Subtraction, richtig
verstanden, braucht also über den Kreis der absoluten Zahlen auch
noch nicht hinauszuführen, sobald man nur nicht das fingirte Re¬
sultat einer actuell unvorstellbaren Operation, wie beim allgemeinen
Zahlbegriff, mit in den Kreis der Betrachtungen zieht.
Dasselbe gilt mutatis mutandis auch von der Umkehrung der
Multiplication, der Division. Es sei z. B. die Gleichung a = b ■ x
vorgelegt, und a und b seien relative Primzahlen (der Begriff
derselben ist natürlich bereits fixirt zu denken). Dann bedeu¬
tet zunächst die schematische Lösung x — a : b eine unmögliche
Division, zeigt also damit an, dass x wiederum nicht zu den ab¬
soluten Zahlen gehört, positiv aber sagt sie zugleich aus, dass die
Zahl a erst mindestens mit b multiplicirt werden muss, damit die
Fragestellung überhaupt möglich ist. Statt der sinnlosen Gleichung
a — b • x erhält man also die verbesserte a ■ b ■ n — b • x und als
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