Untersuchungen über die Auffassung von Tondistanzen.
103
suche, bei denen ein in gewissen Grenzen constanter Einfluss der
Zeitlage ebenfalls zu beobachten war, geführt.
Wir fassen zum Schluss die Ergebnisse unserer Versuche noch¬
mals kurz zusammen:
Erstens liefern sie einen directen Beweis dafür,
dass wir die Fähigkeit besitzen, endliche Tonhöhen¬
unterschiede unabhängig von der Klangverwandtschaft
mit einander zu vergleichen und an einander zu messen.
Zweitens zeigen sie, dass dieses unmittelbar in der
Empfindung gelegene Maß für Tonhöhenunterschiede
nicht dem Weber’schen Gesetz entspricht, dass also die
gleichen harmonischen Intervalle nicht gleiche absolute
Unterschiede der Empfindung darstellen, sondern zwi¬
schen den absoluten Unterschieden der Tonempfindung
und den Unterschieden der Schwingungszahlen eine
nahezu vollständige Proportionalität besteht.
Drittens ist durch unsere Versuche dargethan, dass
die Methode der übermerklichen Unterschiede, wenig¬
stens in der Form, wie sie hier benutzt worden ist,
nämlich in Verbindung mit der Methode der richtigen
und falschen Fälle, auch im Gebiet der Tonempfindun¬
gen Anwendung finden kann und nicht beschränkt
bleibt auf ihre bisherige Anwendung bei der Verglei¬
chung von Lichtintensitäten, wie dies mehrfach ver-
muthet wurde. ,