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Carl Lorenz.
mitte liegen, wie in Fig. 1 ; das zeigen die in den übrigen Figuren
gegebenen Darstellungen.
Auch zwischen den mu sikalischen und unmusikalischen
Beobachtern kann der Unterschied constatirt werden, dass im
allgemeinen, wie es ja von vornherein zu erwarten ist, bei den
ersteren der Verlauf der Curven ein viel regelmäßigerer ist, als
bei den letzteren.
Was den Einfluss der Zeitfolgen anlangt, so ist derselbe
aus dem verschiedenen Verlaufe der unterbrochenen und punktirten
Curven ziemlich deutlich zu erkennen; die Abweichungen dieser
Curven von einander, sowie auch von den die Mittelwerthe dar¬
stellenden ausgezogenen Curven sind zum Theil nicht unbedeu¬
tende, zeigen aber eine gewisse Gesetzmäßigkeit, welche die An¬
nahme der bloßen Zufälligkeit als ausgeschlossen erscheinen lässt.
Allerdings treten vielfach Unterschiede sowohl zwischen den ver¬
schiedenen Versuchspersonen als auch hei ein und derselben Ver¬
suchsperson zwischen den verschiedenen Versuchsreihen auf. Solche
Verschiedenheiten hinsichtlich des Einflusses der Zeitlage sind auch
bei früheren Untersuchungen beobachtet worden, z. B. bei den
Versuchen über Schallstärkenvergleichung von Renz und Wolf1).
Der Einfluss der Zeitfolge ist also bei unseren Versuchen trotz ge¬
wisser regelmäßig wiederkehrender Abweichungen nicht ein derar¬
tiger, dass er einem einzigen Gesetze sich unterordnen ließe. Wir
beschränken uns daher darauf, die bezüglichen Erscheinungen hier
anzuführen.
Achten wir zunächst nur auf die Curven der Schätzungen
m, so ist das Lagenverhältniss der unterbrochenen und punktirten
Curven bei P in den meisten Fällen so, dass unterhalb der abso¬
luten Mitte die erstere Curve unter der zweiten, oberhalb der absoluten
Mitte umgekehrt die erstere über der letzteren verläuft, wie Fig. 1
und 2 es zeigen; in einer kleineren Anzahl von Fällen (Tabelle V,
VI und VIII) aber liegt die punktirte Curve nahezu in ihrem ganzen
Verlaufe oberhalb der unterbrochenen, wie in Fig. 3 und 6; in eini¬
gen weiteren Fällen (Tab. XIII, XIV, XV) liegt die punktirte Curve
in dem größten Theile ihres Verlaufs unterhalb der unterbrochenen.
1) Vierordt’s Archiv für physiol. Heilkunde. 1856. S. 192.