Volltext: Ueber binaurale Schwebungen (19)

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Paul Rostosky. 
der Phasendifferenz bei zwei auf kranio-tympanalem Wege zugeleiteten 
Reizen schwerlich ermöglichen lassen, und bei aöro-tympanaler Reiz¬ 
zuführung kann von einer Variation des Ortes der Reizapplication 
nicht gesprochen werden. In der Natur unserer Frage dagegen liegt 
es, dass die Reizdauer zumeist nur eine untergeordnete Rolle spielt, 
und dass man im Allgemeinen nicht mehr als zwei Reize gleichzeitig 
zuzuleiten hat. Daneben kann gleich hier bemerkt werden, dass man 
als Reize am besten einfache Töne verwendet, die allein eine exacte 
Variation von Amplitude, Wellenlänge und Phase zulassen. 
An der Versuchseinrichtung sind nun zunächst zwei Theile zu 
unterscheiden, der schallgebende und der schallleitende Theil. 
1. Der schallgebende Theil. 
Als Schallquellen benutzte ich Stimmgabeln, meistens solche in 
mittleren Lagen. Innerhalb gewisser Grenzen war ihre Tonhöhe wie 
gewöhnlich durch Laufgewichte regulirbar. Alle Gabeln wurden auf 
elektrischem Wege angeregt und in Schwingungen erhalten. Jedoch 
erwies sich nur die directe Erregung als brauchbar. Mit Hülfe der 
bekannten indirecten Anregung durch eine tiefere Gabel ließ sich 
nie ein glatter, von allen Schwankungen der Höhe und namentlich 
der Intensität freier Ton erzielen. Selbst wenn die secundäre Gabel 
anfangs in peinlichster Weise auf ein Vielfaches der Schwingungs¬ 
zahl der tieferen Gabel gestimmt war, so deuteten doch regelmäßig 
schon nach kurzer Zeit Intensitätsschwankungen der secundären Gabel 
auf eine Verstimmung derselben, die vielleicht in einer nach der 
Manipulation des Stimmens unvermeidlich eintretenden kleinen Tempe¬ 
raturänderung der Gabel oder in sonst irgend einem Umstande ihre 
Ursache haben mochte. Aber gerade für unsere Aufgabe, speciell für 
die Untersuchung der binauralen Schwebungen war es naturgemäß 
von höchster Wichtigkeit, Töne zu erzielen, die an sich nicht die ge¬ 
ringsten Intensitätsschwankungen zeigten, zumal eine fortdauernde 
Contrôle der Gabeln, die sich doch in verschiedenen Zimmern be¬ 
finden mussten, während der Versuche ausgeschlossen war. So blieb 
nichts anderes übrig, als die Gabeln auf elektrischem Wege direct 
in Schwingungen zu versetzen. Ein Quecksilbercontact war aber hier 
nicht brauchhar, theils weil dafür ihre Frequenz zu groß war, theils
	        
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